Burke und Meyer triumphieren: Beim „Ötzi“ darf keiner zu früh über den Sieg jubeln
Janine Meyer aus Deutschland und Jack Burke aus Kanada drückten dem 43. Ötztaler Radmarathon ihren Stempel auf. Die Ausreißer fielen zurück, als der Kanadier am Jaufen den Turbo zündete.
Sölden – Wer schon einmal am „Ötztaler“-Sonntag um 6.30 Uhr an der Startlinie stand, der will tunlichst nicht frieren und beim finalen Anstieg zum Timmelsjoch nicht von der Hitze gepeinigt werden. Heute war so ein Tag, an dem sich die Temperatur zwischen 15 und 25 Grad bewegte und Regen ausblieb. Der 29-jährige Kanadier Jack Burke nützte das, der Radprofi gewann die 43. Auflage des Ötztaler Radmarathons. Der Zeitfahr-Spezialist, 2021 Mitglied im Cycling Team Tirol, setzte sich am Jaufenpass entscheidend ab und nahm der Konkurrenz allein an diesem Anstieg drei Minuten ab.
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„Der Führende in Sterzing gewinnt nie den Ötztaler“, gab Rad-Experte Othmar Peer, der am Brenner für geschätzte 800 Leute Stimmung machte, eine Weisheit wieder. Und fürwahr: Dass Loic Ruffaut (FRA), der Pfaffenhofer Philip Handl und Markus Hertlein (GER) bis zur italienischen Grenze vorne lagen, spielte keine Rolle. Für Mitfavorit Daniel Federspiel war das Rennen zu diesem Zeitpunkt längst vorbei (Schaltdefekt am Aufstieg zum Kühtai), auch Jonas Holzknecht war materialbedingt seiner Siegchancen beraubt. Und Glück im Unglück hatte Johnny Hoogerland (41), dessen Lenker bei Tempo 80 brach: „Ich muss happy sein“, gestand der glimpflich davongekommene Niederländer im Anschluss.
Spannend verlief die Entscheidung um die weiteren Podiumsplätze: Der Kärntner Hans-Jörg Leopold, ein heimischer Rad-Bundesliga-Starter, fasste sich kurz vor dem Ziel ein Herz und kam vor dem Italiener Stefan Cecchini als Zweiter ins Ziel (+10.22,3). „Ich war nie ganz vorne, immer irgendwo dabei. Sprinter bin ich keiner.“
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Enttäuscht, weil nach den Plätzen zwei und drei zum zweiten Mal Vierter: der Osttiroler Alban Lakata. Der dreifache Marathonweltmeister ärgerte sich über den Italiener Cecchini: „Er klagte mir gegenüber über Krämpfe und blieb immer im Windschatten. Dann sprintet er mich ab. Aber egal, ich komme wieder, um nach dem Sieg zu greifen.“ Ex-Streif-Sieger Thomas Dreßen, der heuer die Ski an den Nagel hängte, wollte unbedingt eine Zeit unter 10 Stunden schaffen. Mit 9:40:59 Stunden gelang das, auch wenn er leiden musste: „Es war so brutal. Ich habe so viele Sachen heute erlebt und mich selber kennengelernt.“ (floh)
43. Ötztaler Radmarathon in Zahlen
Strecke: Sölden – Oetz – Kühtai – Innsbruck – Brenner – Sterzing - Jaufen – St. Leonhard/Passeier – Timmelsjoch – Sölden (227 km/5500 HM)
Herren: 1. Jack Burke (CAN) 6:49.14,5 Std., 2. Hans-Jörg Leopold (AUT) +10:22,3, 3. Stefano Cecchini (ITA) 10:23,2, 4. Alban Lakata (Lienz) 10:24,1; weiters u. a. 12. Gregor Raggl (Roppen) 18:48,7; 15. Patrick Hagenaars (Brixen) 21:23,2; 17. Fabian Costa (Haiming) 23:21,4; 18. Max Kirschner (Imst) 25:54,7; weiters u. a.: 43. Karl Markt (Haiming) 28:12,6; 95. Manfred Moelgg (Südtirol) 57:45,4; 697. Dominik Landertinger (Fieberbrunn) 2:14:12,7; 1041. Thomas Dreßen (GER) 2:51:44,5.
Damen: 1. Janine Meyer (GER) 7:26:26,8 Std./neuer Streckenrekord, 2. Ils Van der Moeren (BEL) +27:02,5, 3. Roberta Bussone (ITA) 34:04,2; 5. Eva Schien (Innsbruck) 40:51,51; 8. Nadja Prieling (Kitzbühel) 51:55,7; 18. Belinda Holzer (Reith/Seefeld) 1:14:58,2; 24. Daniela Kneisl (Sölden) 1:24:25,9; 26. Lisa Wiestner (Innsbruck) 1:26:17,7; 29. Marie-Theres Gurschler (Ötztal) 1:32:06,2.
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