Schiedsrichter-Jubiläum

Mit 73 Jahren noch auf dem Platz: Zillertaler Original pfeift schon ein halbes Jahrhundert

Anton Thaurer (M.) feierte ein besonderes Schiedsrichter-Jubiläum.
© Hinweis

TFV-Schiedsrichter Anton Thaurer feierte in Finkenberg sein 50-Jahr-Jubiläum. Das Herz des 73-Jährigen schlägt für den Fußball.

Finkenberg – Ehre, wem Ehre gebührt. Beim Match zwischen Finkenberg und Buch in der 2. Klasse Ost stand der „Toni“ am Freitagabend im Mittelpunkt. Niemand Geringerer als Anton Thaurer, der seit 1974, also seit 50 Jahren, ununterbrochen Spiele vom Nachwuchs bis zu den Kampfmannschaften im Tiroler Fußball leitet. Mit einem eigens angefertigten Jubiläums-Trikot seitens der Kollegenschaft (u. a. Thomas Pohl, David Astl) ging es hinein in eine denkwürdige Partie, bei der Heimcoach Andreas Kreidl nach dem Spiel noch Rot sah: „Ich habe ihn schon zuvor verwarnt und man muss sich auch nach dem Match benehmen können“, notierte der rüstige Jubilar, der danach noch lange mit Familie, Freunden und Weggefährten in der Kantine saß: „Wenn wir alles getrunken hätten, was uns die Finkenberger hergestellt haben, wären wir noch den ganzen Samstag gesessen“, schmunzelte er. Auch die dritte Halbzeit ist in seinem Programm: „Es ist schön unter den Schiedsrichtern und bei vielen Vereinen so viele Freunde zu haben.“

Vom Spieler zum Schiri

Die Schiedsrichter-Karriere von Thaurer nahm 1974 ihren Anfang: Als Aktiver seines Heimatvereins Stumm ärgerte er sich damals dermaßen über eine Fehlentscheidung („die Regeln muss man doch kennen“), dass er sich für einen Schiedsrichterkurs angemeldet hat. Das war der Beginn einer einzigartigen Laufbahn, die ihn bis in die Regionalliga West führen sollte. „Ich war Hochbaupolier und hatte viele Terminarbeiten, auch in Salzburg und Vorarlberg, deswegen war das dann in der dritten Liga ein bisschen zu viel“, erklärt der Pensionist, der danach viele Jahre in der Tiroler Liga pfiff und sich durch und durch als Vereinsmensch bezeichnet: „Ich freue mich, wenn die Kinder auf der Straße rufen: ,Toni wann pfeifst du wieder einmal ein Spiel bei uns‘, und sich nicht denken, der alte Depp ist wieder unterwegs“, gibt er humorvoll zu Protokoll.

Hinter jedem Mann steckt auch eine starke Frau. Gattin Elisabeth – bald werden die goldenen Hochzeitsglocken in Stumm für die beiden läuten – musste viel auf ihren Toni verzichten. Denn das Zillertaler Original rückt ja auch mit der Musikkapelle aus, in der Anton seit 58 (!) Jahren Klarinette spielt. „Immer hat es ihr nicht gefallen, aber wenn man sich zusammenrauft, dann klappt das schon“, bedankt sich Thaurer bei seiner „besseren Hälfte“, mit der er die Liebe zu Gemeinschaft und Geselligkeit teilt. „Und als Schiedsrichter-Sprecher meiner Gruppe Unterland Mitte möchte ich mich auch herzlich bei all meinen Kollegen bedanken, die mich immer wieder motivieren“, führt er aus. Denn aufhören sei auch mit 73 Jahren keine Option: „Das wäre ja der Tod für den Körper, denn Bewegung ist im Alter die beste Medizin und tut mir gut.“

Der Intervall-Lauftest (u. a. 75 Meter in 17 Sekunden) über sechs Runden (2400 Meter) erfordert regelmäßiges Lauftraining: „Egal ob im Sommer oder im Winter. In meinem Alter darf man nicht zu lange pausieren. Ich laufe auch jedes Jahr beim Wings-for-Life-Lauf mit und gehe gerne Ski fahren“, erklärt Thaurer, der den nachkommenden jungen Unparteiischen als Vorbild dient.

„Er läuft und läuft und läuft“

„Wir möchten uns im Namen des Tiroler Fußballverbandes für seinen unbändigen Einsatz über einen so langen Zeitraum bedanken. Das ist eine unglaubliche Leistung“, würdigt Schiedsrichter-Obmann Gregor Danler den 2500-Spiele-Mann, in dessen Alterssegment mit dem Oberländer Original Peter Köll (pfeift „nur noch“ Nachwuchs) ein weiterer Ü70-Schiedsrichter aktiv ist. Ehrenobmann Reini Kaserer (74) war als launiger Beobachter („der Schnellste ist er nicht mehr“) und bei den Feierlichkeiten natürlich dabei: „Der Toni läuft und läuft und läuft. Finkenberg war ein toller Gastgeber.“

Vielleicht dient die Geschichte von Anton Thaurer im Fußball-Unterhaus ja auch dazu, die gegenseitige Toleranz stärken.

Verwandte Themen