Sparkurs verschärft

VW im Krisenmodus: Jobs wackeln, Werken droht Aus

Rund vier Milliarden Euro will VW zusätzlich einsparen: Der Betriebsrat kündigte Widerstand gegen Schließungen und Kündigungen an.
© imago/Uwe Meinhold

Autobauer Volkswagen verschärft bei der Kernmarke VW den Sparkurs: Jobgarantien werden gekündigt, Werksschließungen stehen im Raum.

Wolfsburg – Die Situation bei Europas größtem Autobauer Volkswagen spitzt sich zu, der Konzern schaltet nun bei seinem Sparkurs einen Gang höher. Bei der Kernmarke VW werden Werkschließungen und Kündigungen nicht länger ausgeschlossen, erklärte das Unternehmen nach einem Krisen-Gipfel. Die mit dem Betriebsrat geschlossene Job-Garantie, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschloss, wird aufgekündigt. Konkreten Zahlen, wie viele der rund 120.000 Stellen in Deutschland wegfallen könnte, nannte VW nicht. Die letzte Schließung eines Produktionsstandorts liegt bei VW mehr als 30 Jahre zurück.

Die Marken innerhalb der Volkswagen AG müssten umfassend restrukturiert werden, so der Vorstand, der harte Einschnitte ankündigte. „Werkschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten können in der aktuellen Situation ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden“, hieß es. Der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen reiche nicht mehr aus.

Konsequenzen auch für Österreich befürchtet

Ausstrahlen könnten die Maßnahmen auch auf Österreich, das mit seiner Zulieferindustrie die großen deutschen Autobauer beliefert.

Die Kernmarke Volkswagen ist das Sorgenkind des Konzerns. Sie hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück. Ein 2023 aufgelegtes Sparprogramm sollte die Wende bringen und das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Das schwache Neugeschäft hat die Lage nun aber verschärft. Um die angepeilten Sparziele zu erreichen, müssten die Kosten stärker als bisher geplant sinken. Medienberichten zufolge geht es um vier Milliarden Euro, die zusätzlich eingespart werden müssen.

„Angriff auf Beschäftigung“

„Ein Umbau allein entlang der demografischen Entwicklung ist nicht ausreichend, um die kurzfristig notwendigen Strukturanpassungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen“, erklärte VW. Daher sei man „gezwungen, die seit 1994 fortgeschriebene Beschäftigungssicherung aufzukündigen“.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte massiven Widerstand an. Die Pläne seien „ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge“, erklärte sie: „Damit steht VW selber und somit das Herz des Konzerns infrage. Dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen. Mit mir wird es keine VW-Standortschließungen geben!“ Arbeitnehmervertreter verfügen gemeinsam mit dem Land Niedersachsen bei VW über eine Mehrheit im Aufsichtsrat.

Konzernchef Oliver Blume begründete den Kurs mit der sich zuspitzenden Lage. „Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich verschärft, neue Anbieter drängten nach Europa. Zudem falle Deutschland bei der Wettbewerbsfähigkeit zurück. (dpa, Reuters)

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