Schatz am Meeresboden

Ikonische Reling am Bug weggebrochen: Die „Titanic" zerfällt

Ein großer Teil der Reling des Titanic-Bugs ist inzwischen weggebrochen. Er liegt nun auf dem Meeresboden. Das Bild stammt noch von einer der letzten Expeditionen.
© iStock

Die „Titanic" verfällt unaufhaltsam in ihrem Meeresgrab. Das zeigen Fotos und Videoaufnahmen von der jüngsten Tauch-Expedition zu dem im Nordatlantik liegenden Schiffswrack. Bei der Expedition stießen Forscher aber auch auf einen Schatz: In dem Trümmerfeld fand sich neben anderer Artefakte auch eine Bronzestatue der römischen Göttin Diana.

Atlanta ‒ Die vordere Spitze des 1912 gesunkenen Luxusliners ist durch James Camerons Schiffsdrama „Titanic" fast schon ikonisch verewigt worden. Millionen Zuschauer kennen das rührige Bild von Rose, dargestellt von Kate Winslet, und Jack (Leonardo DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes und Jacks Freudenruf „Ich bin der König der Welt" ganz vorne am Geländer des Ozeanriesen. Dort klafft nun auf der Backbordseite des Schiffs ein großes Loch.

Der Bug habe mittlerweile einen rund viereinhalb Meter langen Teil seiner Reling eingebüßt, der nun auf dem Meeresboden liege, erklärte das Unternehmen RMS Titanic, Besitzer des wohl berühmtesten Schiffswracks der Welt, in einem X-Post. Jahrzehntelang sei er ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit der "Titanic" gewesen. Die drastische Veränderung auf den Bildern erinnere nun aber daran, dass das Schiff tatsächlich zerfalle. „Nach 112 Jahren auf dem Grund des Nordatlantiks fordert die feindliche Ozeanumgebung ihren Tribut", bilanziert das Unternehmen.

Zwei Millionen Fotos und wertvolle Funde

Bei der Expedition im Juli und August - der ersten des Unternehmens seit 2010 - wurden demnach mehr als zwei Millionen Fotos des Wracks gemacht. Der Luxusdampfer, bei seiner Einweihung als unsinkbar beworben, war auf seiner Jungfernfahrt 1912 von Southampton nach New York mit einem Eisberg zusammengestoßen und gesunken. Dabei starben rund 1500 der mehr als 2200 Menschen an Bord. Das Wrack wurde 1985 südöstlich der kanadischen Provinz Neufundland in rund 3800 Metern Meerestiefe gefunden.

Bronzefigur thronte auf dem Kaminsims

Das Trümmerfeld am Ort der tragischen Katastrophe ist für Forscher aber auch eine Schatzgrube. Bei der Expedition wurden nach Angaben von RMS Titanic zahllose Artefakte ausfindig gemacht, die in künftigen Missionen gehoben werden sollen. Darunter befindet sich ein Kleinod, dessen Wiederentdeckung auf dem Meeresboden die Forscher regelrecht beglückte: Es handelt sich um eine rund 60 Zentimeter hohe Bronze-Statue der römischen Göttin Diana, die einst auf dem Kaminsims einer Erste-Klasse-Lounge thronte.

Die Kabine sei beim Sinken des Schiffes aufgebrochen und die Statue herausgespült worden, heißt es in einer Mitteilung. Am letzten Tag des jüngsten Tauchgangs sei sie in dem Trümmerfeld gesichtet und fotografiert worden. Jetzt seien Dianas „wunderschöne und filigrane" Details erstmals seit 112 Jahren wieder zu sehen.

Besorgte Forscher

Der langsame Zerfall des Wracks bereitet den Forschern schon länger Sorge. Mikroorganismen zersetzen das Metall, aus dem das Schiff gebaut wurde, wie RMS Titanic schon 2010 mitteilte. Laut der Firma mit Sitz in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia setzen neben den Bakterien, die sich durch die Schiffshülle fressen, auch Rost und Ozeanströmungen dem Wrack zu.

Verwandte Themen