Auf 3,5 Prozent gekappt

EZB legt nach: Zinsen im Euroraum erneut gesenkt

EZB-Chefin Christine Lagarde: Zinsbeschluss war einstimmig.
© DANIEL ROLAND

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt die Zinsen im Euroraum erneut. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, sinkt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent.

Frankfurt – Angesichts der abnehmenden Inflationsgefahr senkt die Europäische Zentralbank den Leitzins nach ihrer geldpolitischen Wende vom Juni erneut. Der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagesatz, zu dem Banken bei der EZB kurzfristig überschüssige Gelder parken, wurde am Donnerstag um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent gekappt. Die Finanzmärkte hatten damit gerechnet. Der Zinsbeschluss war einstimmig, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Zugleich lassen die Währungshüter um Lagarde nur wenige Wochen vor der nächsten Sitzung im Oktober offen, wie es geldpolitisch weitergeht: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.“

Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld für eine Woche von der EZB leihen können, wird mit dem Beschluss um 0,6 Punkte auf 3,65 Prozent verringert.

Sinkende Energiepreise drückten die Inflationsrate im August auf 2,2 Prozent in Europa – den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren. Die Fachleute der EZB gehen nun davon aus, dass die Gesamtinflation im Euroraum dieses Jahr bei 2,5 Prozent landen und 2025 auf 2,2 Prozent sinken wird. 2026 sollen es 1,9 Prozent sein. Die EZB-Experten erwarten allerdings, dass die Inflation im letzten Teil des laufenden Jahres wieder ansteigen wird.

Spagat bei Geldpolitik

Bei ihrer Geldpolitik muss die EZB einen Spagat bewältigen. Hohe Zinsen machen Kredite teuer. Das kann die Wirtschaft bremsen und die Inflation dämpfen. Zugleich sind teure Kredite eine Last für Unternehmen und Privatleute, die sich Geld leihen. Senkt die EZB wiederum die Zinsen zu schnell, läuft sie Gefahr, dass die Inflation wieder anzieht. (TT, APA, dpa)

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