Fall Christian Weber

Nach mehr als zwei Jahren qualvoller Haft im Iran: Österreicher ist frei

Christian Weber, für dessen Freilassung seit langem eine Petition kämpfte, wurde an den österreichischen Botschafter in Teheran übergeben. Ihm war ursprünglich Spionage für die USA vorgeworfen worden, jedoch änderte sich der Haftgrund offenbar willkürlich.

Teheran/Wien – Im Iran ist ein Österreicher nach über zwei Jahren aus der Haft entlassen worden. Die iranischen Behörden hätten den österreichischen Staatsbürger Christian Weber, der wegen Verbrechen in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan inhaftiert gewesen sei, an den österreichischen Botschafter in Teheran, Wolf Dietrich Heim, übergeben, berichtete Reuters am Dienstag unter Berufung auf das iranische Justizportal Mizan. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich auf X erfreut.

"Ich freue mich sehr, dass es uns nach intensiven gemeinsamen Bemühungen mit meinem Sonderbeauftragten, dem Außenministerium @MFA_Austria und der Botschaft in Teheran gelungen ist, die frühzeitige Entlassung von Christian Weber aus der iranischen Haft zu erreichen. Das Team der österreichischen Botschaft in Teheran arbeitet nun mit Hochdruck daran, dass er das Land so schnell wie möglich verlassen und zu seiner Familie nach Österreich zurückkehren kann", so Nehammer.

Das Außenministerium zeigte sich in einer ersten Stellungnahme gegenüber der APA über die Freilassung des Österreichers erfreut. "Das Team der österreichischen Botschaft betreut ihn weiterhin und kümmert sich nun darum, dass er so schnell wie möglich aus dem Iran ausreisen kann. Dazu sind noch mehrere administrative Schritte bei iranischen Behörden nötig, bei denen ihn die Botschaft tatkräftig unterstützt", so das Außenministerium weiters.

Laut einer Parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Martin Graf an Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vom Dezember des Vorjahres wurde Weber am 25. August 2022, damals 27 Jahre alt, kurz nach dem Übertritt der iranischen Grenze ins Gefängnis der iranischen Staatspolizei in Urum im Norden des Iran "verschleppt und dort inhaftiert. Spionage-Vorwürfe, die angeblich der somalische Geheimdienst übermittelt hatte, erwiesen sich als falsch. Trotzdem befindet sich Christian Weber nun schon fast eineinhalb Jahre in Haft, ... (derzeit im Gefängnis Maku - ebenfalls im Norden des Iran)", hieß es in der Anfrage. Weber werde anstelle der fallengelassenen Vorwürfe nun das Mitführen gefährlicher Waffen zur Last gelegt, schrieb Graf damals.

Unmenschliche Haftbedingungen

Laut der Anfrage wurde eine Mahnwache für Weber abgehalten und eine Online-Petition wurde aufgelegt, die an das österreichische Parlament gerichtet ist. Darin fordern die Unterzeichner "die zuständigen Stellen im Außenministerium auf, alle diplomatischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Befreiung des Österreichers zu erreichen, der als politischer Gefangener festgehalten wird". Die Familie sei in Sorge. Und weiter heißt es in der Petition: "Die Haftbedingungen im Iran sind nicht vergleichbar mit denen in Österreich: Er schläft gemeinsam mit 48 weiteren Inhaftierten in einem Raum, das erste halbe Jahr ohne Matratze, und klagt über Rückenschmerzen. Obwohl das Urteil, er wäre ein Spion für die USA und Großbritannien inzwischen fallen gelassen wurde, ist er weiter dort und wird nicht abgeschoben."

Laut Mizan wurde Weber gemäß dem Prinzip der "islamischen Gnade" enthaftet. Er sei Botschafter Heim übergeben worden, damit er den Iran verlasse. Zu den offiziellen Vorwürfen gegen Weber machte Mizan keine Angaben. (APA/Reuters)

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