Terminator goes Hochschule

Muskelmann mit Titel: Arnold Schwarzenegger hat jetzt einen Ehrendoktor

Arnold Schwarzenegger posiert mit seinem Ehrendoktortitel an der Hertie School of Governance am 17. September 2024 in Berlin.
© JOHN MACDOUGALL

Gegen den Klimawandel kämpft Arnold Schwarzenegger seit Jahrzehnten. Das brachte ihm jetzt einen Titel einer Berliner Hochschule ein. Das Internationale Auschwitz Komitee bedankte sich zudem für seinen Einsatz gegen den Antisemitismus.

Berlin, Graz – Dass Arnold Schwarzenegger mehr ist als nur ein reiner Muskelprotz, hat der österreichische Schauspieler im Laufe seiner Karriere längst bewiesen. Nun wurde der „steirischen Eiche“ jedoch eine besondere Würdigung zuteil. Schwarzenegger erhielt am Dienstag in Berlin einen Ehrendoktortitel. Die private Hochschule Hertie School verlieh ihn an den 77-Jährigen, der sich seit Langem für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzt.

Der akademische Titel sei eine Anerkennung für Schwarzeneggers wegweisende Arbeit, sagte Hochschul-Präsidentin Cornelia Woll zur Begründung. „Insbesondere sein Engagement für den Umweltschutz, zivilgesellschaftliches Engagement und seine innovative Politik haben bis heute großen Einfluss auf die weltweite Diskussion über den Klimawandel.“

Schwarzenegger bedankte sich im brechend vollen Auditorium der Hochschule in Berlin-Mitte für den Ehrendoktor. Was ihn am glücklichsten mache, sei nicht, erfolgreicher Bodybuilder und Hollywoodstar gewesen zu sein oder Millionen verdient zu haben, sondern anderen etwas zurückgeben zu können, betonte er.

Von Nutzen zu sein, sei sein Anliegen. Und noch eine Lebenserfahrung wollte er teilen: „Hört nicht auf die Nein-Sager.“ Wer etwas erreichen wolle, dürfe sich davon nicht beeindrucken lassen.

Arnold Schwrzenegger bei der Verleihung mit dem deutschen Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (l.) und Hochschul-Präsidentin Cornelia Woll (r.).
© AFP/John MACDOUGALL

Von einfacher Kindheit zum Gouverneur von Kalifornien

Schwarzenegger kam 1947 in der Steiermark zur Welt und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Bereits mit 20 wurde er „Mister Universum“ und machte anschließend als Bodybuilder in den USA Karriere.

Als Schauspieler mit Akzent und unaussprechlichem Namen wurde er zum Actionstar („Conan, der Barbar“). Kultstatus bekam er mit seiner Paraderolle als „Terminator“ (1984), war aber auch in Komödien wie „Kindergarten Cop“ zu sehen.

Und auch politisch ließ er aufhorchen. Von 2003 bis 2011 war Schwarzenegger Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien für die Republikaner. In dieser Zeit war er maßgeblich verantwortlich für die Unterzeichnung einer Klimaschutzvereinbarung, die Kalifornien verpflichtete, die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken.

Distanziert hat er sich von seiner Partei 2016, als er angab, bei der damaligen US-Wahl nicht den republikanischen Spitzenkandidaten Donald Trump zu unterstützen.

Der Klimaschutzbewegung blieb der Schauspieler aber auch nach seiner Karriere als Gouverneur verbunden. Unter anderem gründete er die Organisation R20, die regionale Regierungen weltweit dabei unterstützt, nachhaltige Projekte umzusetzen.

„Wichtiger Verbündeter“ für die Überlebenden von Auschwitz

Zu Wort meldete er sich in den vergangenen Jahren auch zu politischen Themen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 rief Schwarzenegger zur Abkehr von fossilen Brennstoffen auf. Europa finanziere mit seinen Milliarden-Zahlungen an Russland für Brennstoffimporte Moskaus den Angriffskrieg in der Ukraine mit, kritisierte er.

Anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Hertie School meldete sich auch das Internationale Auschwitz-Komitee zu Wort. Schwarzenegger sei ein „wichtiger Verbündeter“ für die Überlebenden von Auschwitz. Diese seien von Schwarzeneggers wiederholten Besuchen der Gedenkstätte und Begegnungen mit Überlebenden des Lagers sehr berührt worden, sagte Christoph Heubner, Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees.

Die Überlebenden seien ihm außerdem dankbar, „für seine weltweit gehörten Botschaften gegen die zerstörerische Gewalt des Hasses und das Gift des Antisemitismus, die er vordergründig an junge Menschen gerichtet hat. Arnold Schwarzeneggers Stimme kommt nicht von oben herab, sondern sie ist ehrlich, aufrichtig und immer den Menschen zugewandt“, so Heubner weiter. (TT, APA/dpa)

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