Fünf Tote zu beklagen

Hochwasserlage in Ostösterreich entspannt sich: Donau für gesamten Schiffsverkehr gesperrt

Mit Barrieren aus Sandsäcken wurde in Asparn im niederösterreichischen Bezirk Mistelbach versucht, den Fluten Herr zu werden.
© APA/ROLAND SCHLAGER

Es sind bereits fünf Tote durch das Hochwasser in Ostösterreich zu beklagen. Niederösterreich wurde am schwersten getroffen, es kommt Hilfe aus den anderen Bundesländern. Die Donau wurde am Dienstag für den gesamten Schiffsverkehr gesperrt.

Wien, St. Pölten – Die tagelangen Regenfälle sind am Dienstag endlich zu Ende gegangen, was in den Hochwassergebieten zu einer leichten Entspannung geführt hat. Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt wurde, war von den Fluten weiter am schwersten getroffen. In Würmla (Bezirk Tulln) gab es ein fünftes Hochwasser-Opfer zu beklagen. Auch im ebenfalls stark betroffenen Wien gingen die Pegel zurück. Allerdings gab es immer noch Einschränkungen im öffentlichen Verkehr.

Ab Mittwoch soll in ganz Österreich der reguläre Schulbetrieb wieder aufgenommen werden, so das Bildungsministerium. Nur bei einigen Schulen in Niederösterreich wurde noch geprüft, ob vorübergehend Distance Learning angeboten wird.

Bilder aus den Hochwassergebieten

Fünf Todesopfer in Niederösterreich

Die Situation in Niederösterreich entschärfte sich am Dienstag ein wenig. Der Regen habe aufgehört, weshalb in vielen Regionen „Gott sei Dank“ die Pegel zurückgingen, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einer neuerlichen Lagebesprechung in Tulln. Die Dimension der Schäden bezeichnete sie als „noch nicht abschätzbar“.

Allein am Montag habe es 21 kleinere oder größere Dammbrüche gegeben, informierte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in Tulln. Deren provisorische Reparatur sei ein Schwerpunkt der vielen Arbeiten, die anstünden. Es liege eine „extreme Ausnahmesituation“ vor, betonte Pernkopf. In manchen Landesteilen sei binnen weniger Tage die vier- bis sechsfache durchschnittliche Monatsmenge an Regen niedergegangen.

📽️ Video | Erstes Aufatmen: Aufräumarbeiten laufen

Laut Pernkopf sind bisher 33.600 Einsatzkräfte aufgeboten worden, davon 800 Mitglieder des Bundesheeres. In Summe wurden rund 2.000 Objekte evakuiert, davon betroffen waren 2.400 Personen. Samt Nachmeldungen wurden 76 Menschenrettungen mit Hubschraubern verzeichnet. 24 Ortschaften waren auch am Dienstagabend nicht erreichbar. Gefordert wurden die Helfer in den vergangenen Tagen von in Summe 21 Dammbrüchen. Die Einsatzschwerpunkte lagen in den Abendstunden nach Angaben des Landesvizes im Tullnerfeld, im Pielachtal sowie im Zentralraum.

Dienstagfrüh wurde das fünfte Todesopfer des Hochwassers geborgen. Die 81-Jährige wurde von Einsatzkräften in ihrem gefluteten Wohnhaus entdeckt. Bereits am Sonntag war der Tod eines Feuerwehrmannes im Einsatz in Rust im Tullnerfeld in der Gemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln) bekannt geworden. In Untergrafendorf in der Gemeinde Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) starben nach Polizeiangaben vom Montag ein 70- und in Höbersdorf in der Marktgemeinde Sierndorf (Bezirk Korneuburg) ein 80-Jähriger. Ein weiteres Opfer ist ein vorerst unbekannter Mann in Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Er wurde laut Polizei am Montagnachmittag im Strandbad Klosterneuburg im Wasser treibend entdeckt.

Entspannung in Wien

Entspannung in der Hochwasserlage gab es am Dienstag auch in Wien. Die Pegelstände sind in den vergangenen Stunden erneut zurückgegangen. Der Pegel der Donau sinkt langsamer, hier betrage er noch 6,5 Meter. Aufgrund der drohenden Schneeschmelze durch wärmere Temperaturen wurde am Dienstagnachmittag der Fluss in Österreich für die gesamte Schifffahrt gesperrt.

Die Einschränkungen bei den Wiener Öffis werden wie nach einer Sitzung des Krisenstabs am Montag angekündigt wohl noch bis Mittwoch dauern.

Aufräumen in Oberösterreich

Auch in Oberösterreich wurde bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen. In den Nachtstunden trat ein Nebengewässer der Mattig über die Ufer und überflutete eine Siedlung mit 20 Häusern in Mauerkirchen (Bezirk Braunau). Neun Personen wurden von der Feuerwehr gerettet, sagte Markus Voglhuber vom Landes-Feuerwehrkommando. Insgesamt waren 3000 Kräfte von 220 Feuerwehren bei rund 300 Einsätzen in der Nacht aktiv.

Die Helfer waren vor allem mit Pumparbeiten und nach wie vor mit Sicherungsarbeiten mit Sandsäcken beschäftigt sowie damit, Bäume aus dem Weg zu räumen. In Perg wurde noch Hochwasserschutz aufgebaut, in Schärding am Inn und Linz die Lage beobachtet.

„Noch nicht vorbei“ im Burgenland

Im Burgenland kann es entlang der Leitha im Bezirk Neusiedl am See noch zu Überflutungen kommen, diese Warnung ist weiterhin aufrecht. Der Pegel in Bruckneudorf steige noch, die Lage werde laufend beobachtet. „Es ist noch nicht vorbei“, hieß es am Dienstag in der Früh vom Landesmedienservice.

Lage in der Steiermark entspannt

Die Lage in der Steiermark war ebenfalls entspannt. Laut dem Feuerwehrverband ist die Situation in den nördlichen Landesteilen entlang der Mürz und Salza zwar noch angespannt, eine weitere Eskalation habe es in der Nacht auf Dienstag jedoch nicht mehr gegeben. Die landesweite Stromversorgung sei bis auf einzelne wenige Haushalte wiederhergestellt, hieß es vonseiten der Energie Steiermark.

„Seit den frühen Morgenstunden befinden sich alle Pegel im fallenden Verlauf“, sagte Robert Stöffler vom Hydrografischen Dienst des Landes. Das Schmelzwasser aus den höheren Lagen werde den Ablauf des Hochwassers verzögern, „das Gröbste ist aber überwunden“. (APA)