WHO: Gaza-Hilfskonvoi von israelischen Panzern beschossen
Die Weltgesundheitsorganisation hat der israelischen Armee den Beschuss eines Hilfskonvois im Gazastreifen vorgeworfen. Der von der WHO angeführte Konvoi sei am Samstag auf dem Rückweg von einer Mission im nördlichen Gazastreifen gewesen und habe die Freigabe zum Passieren eines Kontrollpunkts erhalten, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag im Onlinedienst X. Zwei Panzer hätten dann aber Schüsse in Richtung des Konvois abgegeben.
"Das ist inakzeptabel", erklärte Tedros. "Glücklicherweise wurde niemand verletzt." In der vergangenen Woche war ein UNO-Konvoi mit Mitarbeitern der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen nach Angaben der Vereinten Nationen an einem israelischen Kontrollpunkt mit Waffengewalt festgehalten worden. Der Konvoi wurde nach Angaben von UNO-Sprecher Stéphane Dujarric beschossen und von einem Bulldozer gerammt.
Tedros erklärte, dem WHO-Team sei es am Samstag "trotz des Sicherheitsrisikos" gelungen, dem Al-Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza medizinische Güter für die Notaufnahme zu liefern. Weitere Hilfsgüter seien dem Palästinensischen Rote Halbmond übergeben worden.
Der WHO-Chef lobte die Arbeit der humanitären Helfer im Gazastreifen, die "unter extremen Gefahren und lebensbedrohlichen Bedingungen" in dem Palästinensergebiet arbeiteten. Sie seien "die letzte Hoffnung für das Überleben von zwei Millionen Menschen in verzweifelter Not".
Israel und die im Gazastreifen herrschende Hamas befinden sich seit mehr als elf Monaten im Krieg. Dieser war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen hatten dabei in mehreren Orten im Süden Israels nach israelischen Angaben 1.205 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bisher mehr als 41.200 Menschen getötet.