Auch Tiroler im Einsatz

Österreichische UN-Soldaten im Libanon besorgt: „Intensivierung der Feindseligkeiten im Einsatzgebiet“

Ein UNIFIL-Fahrzeug auf einer Patrouillenfahrt im südlichen Libanon (Archivfoto).
© AFP/Rabih Daher

Rund 160 Soldaten aus Österreich sind Teil der UNO-Beobachtermission UNIFIL im Libanon. Auch Tiroler befinden sich vor Ort. In den vergangenen zwölf Stunden habe es eine „starke Intensivierung der Feindseligkeiten“ im Einsatzgebiet gegeben, so UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti.

Beirut – Angesichts der schweren Kämpfe an der israelisch-libanesischen Grenze hat die UNO-Beobachtermission UNIFIL, an der auch das österreichische Bundesheer beteiligt ist, Freitag früh zur Deeskalation aufgerufen. „Wir sind besorgt über die zunehmende Eskalation jenseits der Blauen Linie und fordern alle Akteure auf, unverzüglich zu deeskalieren“, sagte UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti der Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf die Grenzlinie zwischen dem Libanon und Israel.

In den vergangenen zwölf Stunden habe es eine „starke Intensivierung der Feindseligkeiten“ in dem UNIFIL-Einsatzgebiet gegeben, so der Sprecher. Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hatte sich am Donnerstag „zutiefst besorgt“ über die jüngsten Entwicklungen im Libanon gezeigt. „Die Folgen einer weiteren Eskalation wären verheerend für die gesamte Region“, unterstrich der Minister am Abend auf X. „Die Sicherheit der UNIFIL-Friedenstruppe muss zu jeder Zeit garantiert sein!“

Auch Tiroler vor Ort

Österreich nimmt derzeit nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium vom Freitag mit rund 160 Soldaten an der UNO-Mission teil. Auch Tiroler Soldaten sind Teil der Mission im Libanon. Das Hauptquartier der Friedenstruppe befindet sich im Camp Naqoura im Südwesten des Landes.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen im Libanon wurden am Freitag im Süden zunächst mindestens drei Dörfer Ziele von israelischen Luftangriffen. Der Fernsehsender Al-Manar der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz zeigte Aufnahmen von Rauchsäulen, die von einem der Angriffe stammen sollten. Eine Stellungnahme des israelischen Militärs lag zunächst nicht vor. Sicherheitskreisen zufolge waren am Vortag vier Menschen bei israelischen Bombardements verletzt worden. Ob es sich um Hisbollah-Mitglieder handelte, war nicht klar. Israel erklärte, man habe Hunderte Raketenwerfer der Islamisten angegriffen.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober ihre Raketenangriffe auf israelisches Grenzgebiet intensiviert. Zehntausende Menschen auf beiden Seiten haben inzwischen ihre Häuser verlassen. Die zunehmenden Kampfhandlungen an der Grenze schüren Sorgen, dass sich der Gaza-Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten könnte. In ihn könnten auch der Iran und die USA hineingezogen werden. (APA/Reuters, TT.com)

Die Friedenseinsätze des österreichischen Bundesheers

UNIFIL-Mission der UNO: Die „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) ist eine Beobachtermission der Vereinten Nationen im Libanon. Die UNIFIL-Mission wurde 1978 ins Leben gerufen. Am Einsatz nehmen rund 11.800 Soldaten und 1000 UN-Zivilangestellte aus 40 Nationen teil. Ihr Hauptquartier haben die Friedenstruppen im Camp Naqoura im Südwesten des Landes. Blauhelmsoldatinnen und Blauhelmsoldaten sorgen dort für die Stabilisierung der Region, den Frieden zwischen Libanon und Israel und für die Sicherheit der einheimischen Bevölkerung.

Österreichisches Bundesheer im Libanon: Seit 2011 beteiligt sich das österreichische Bundesheer an der UNIFIL-Mission. Der Beitrag des Bundesheers besteht aus rund 180 Soldaten, darunter vor allem Kraftfahrer, Mechaniker, Sanitäter, Logistiker und Feuerwehrpersonal im Rahmen logistischer Einsätze der Transporteinheit „Multi Role Logistic Unit“.

Auslandseinsätze des Heers: Seit 2004 unterstützt das österreichische Heer unter dem Kommando EUFOR/ALTHEA der EU die Einhaltung des Dayton-Abkommens in Bosnien und Herzegowina. Seit 1999 gibt es ein Bundesheer-Kontingent (AUTCON/KFOR) unter der Leitung der NATO im Kosovo. Seit 2013 beteiligt sich das Bundesheer an der „European Union Training Mission Mali“ (EUTM). Die Hauptaufgabe der Mission besteht in der Beratung, Unterstützung und Ausbildung der malischen Streitkräfte mit dem Ziel, die territoriale Einheit und Kontrolle des Staates unter Einhaltung der Menschenrechte wiederherzustellen. Seit 2016 nimmt das Bundesheer auch an der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) teil.

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