Die Drau ist tiefergelegt: Sillian um 11,6 Millionen Euro vor Hochwasser geschützt
Vor acht Jahren startete das damals größte wasserbauliche Schutzprojekt von ganz Tirol. Es bewährte sich noch während der Bauzeit und schützte 2018 die Gemeinde Sillian vor einem hundertjährlichen Hochwasser.
Sillian – Der Ortskern von Sillian liegt tiefer als das Flussbett der Drau. Das gefährdete die Marktgemeinde seit jeher, deshalb begann 2016 ein neues großes Hochwasserschutzprojekt, das den Fluss auf einer Strecke von 3,8 Kilometern eintiefte. Zusätzlich wurden die Ufersicherungen neu errichtet. Auch fünf Brücken mussten umgebaut werden; sie haben jetzt keine Pfeiler mehr, an denen sich Treibgut verfangen könnte. Ein sogenannter Wildholzrechen schützt zusätzlich vor möglichen Verklausungen, die bei Unwettern drohen.
Das erklärt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol, bei der Abschlussfeier. Der Sillianer Bürgermeister Franz Schneider begrüßte auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (beide ÖVP). Alle Politiker betonen, wie wichtig es ist, sich auf Extremwetter vorzubereiten, gerade nach den verheerenden Überflutungen im Osten Österreichs.
Suche nach Kriegsrelikten
Die Bauarbeiten waren nicht einfach: So musste eine Spezialfirma einen Teil der Strecke auf Kriegsrelikte überprüfen. Die Bahnlinie, die in unmittelbarer Nähe liegt, machte es den Arbeitern nicht leichter, wie Baubezirksamtsleiter Johannes Nemmert berichtet. Noch während der Bauarbeiten gab es 2018 die erste Bewährungsprobe. Der bereits vollendete Teil der Verbauung hat damals einem hundertjährlichen Hochwasser standgehalten.
Insgesamt wurden für das Projekt 11,6 Millionen Euro in die Hand genommen, das ist weniger als die ursprünglich geschätzten Kosten von rund 12,9 Millionen. 85 Prozent trägt der Bund, den Rest übernehmen das Land Tirol, die Marktgemeinde Sillian sowie weitere Interessenten. (TT)
