Klimawandel bringt den Weinbau auch nach Tirol
Wien – Frühere Weinlese, süßere Weine, Trockenheit – der Klimawandel lässt auch Österreichs Winzer nicht unberührt. Reagiert wird unter anderem bereits bei der Wasserversorgung, wie etwa das Projekt „Aqua Repono“ im Traisental in Niederösterreich zeigt. Und ebenso gibt es den Effekt, dass Wein vermehrt aus Regionen wie Nordtirol kommt. Weinbauverbandschef Johannes Schmuckenschlager erklärt, wie seine Branche auf die Herausforderungen reagiert.
„Natürlich geben die Winzerinnen und Winzer ihr Bestes, geeignete Maßnahmen zu setzen, um ihre Weingärten an die Hitze und den Klimawandel anzupassen und die Qualität ihrer Produkte zu erhalten. Es werden zum Beispiel verstärkt spätreifende Unterlagen bei der Veredelung verwendet. Bei der Ausrichtung der Rebzeilen versucht man, den Trauben eine natürliche Beschattung zu ermöglichen.“
In manchen Gebieten werde versucht, auf höhere bzw. nicht so extrem sonnenexponierte Lagen auszuweichen, erläutert Schmuckenschlager. Zudem werde in der Sortenzucht und -weiterentwicklung verstärkt auf Hitzetoleranz und Widerstandsfähigkeit geachtet. „Wo es möglich ist, wird auch versucht, Bewässerungssysteme zu installieren, um den Reben über Trockenperioden hinüberhelfen zu können. Idealerweise gibt es Seen oder Flüsse in der Umgebung.“
Muss man sich Sorgen machen, dass regionale Traditionssorten, wie etwa Zierfandler und Rotgipfler im südlichen Niederösterreich, nicht mehr dort angebaut werden können? „Zierfandler und Rotgipfler sind sehr hitzeresistente Rebsorten, weswegen sie traditionell etwa in der Thermenregion, die grundsätzlich ein eher trockenes Anbaugebiet darstellt, angebaut werden“, sagt er. Es sei nicht davon auszugehen, dass gerade derartige regional angepasste Rebsorten in Zukunft verschwinden werden.
Auch für den Veltliner, die Weißweinsorte schlechthin, bestehe keine Gefahr, beruhigt der Weinbauverbandschef: „Es ist nicht davon auszugehen, dass der Grüne Veltliner verschwindet. Waren er früher eher auf der fruchtigen Seite, so bekommt er mit dem Klimawandel immer mehr reifere, würzige Aromen.“ (TT, APA)