Gegenseitige Beschüsse

Rakete der Hisbollah erreicht „zum ersten Mal“ Israels Hauptstadt Tel Aviv

Libanon meldet währenddessen drei Tote nach offenbar gezieltem israelischen Angriff auf ein Bergdorf. Die gegenseitigen Beschüsse nehmen kein Ende.

Beirut – Nach Angaben der israelischen Armee hat erstmals eine von der Hisbollah-Miliz im Libanon abgefeuerte Rakete das Gebiet von Tel Aviv erreicht, bevor sie von der israelischen Luftabwehr abgefangen worden ist. „Es ist das allererste Mal, dass eine Hisbollah-Rakete den Raum Tel Aviv erreicht hat“, sagte ein Armeesprecher am Mittwoch. Sie sei von der israelischen Armee abgefangen worden, fügte er hinzu.

Der Abschuss einer Boden-Boden-Rakete auf Tel Aviv sei eine „Eskalation“ von Seiten der Hisbollah, sagte in einem anderen Briefing der Militärsprecher Nadav Shoshani. „Hisbollah versucht eindeutig, die Situation zu eskalieren. Das hier gehört dazu“, sagte er. Die Hisbollah versuche „mehr und mehr Menschen zu terrorisieren“. Nach dem Abschuss der Rakete hatte es in den Regionen Tel Aviv und Netanja Luftalarm gegeben.

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Gegenseitige Beschüsse

Die israelische Armee teilte mit, sie habe den Raketenwerfer, von dem die ballistische Rakete abgefeuert worden sei, im Gebiet Nafachijeh im Südlibanon attackiert. Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht eine Reihe von Angriffen auf Hisbollah-Einrichtungen auf libanesischem Gebiet geflogen. „Im Rahmen der Angriffe hat die IAF (Luftwaffe) Terroristen getroffen, die an terroristischer Infrastruktur tätig waren, Einrichtungen zur Lagerung von Waffen, Raketenwerfer und andere terroristische Hisbollah-Ziele“, erklärte die Armee weiter.

Die Hisbollah hatte zuvor erklärt, sie habe eine ballistische Rakete in Richtung des Hauptsitzes des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad nahe der Stadt Tel Aviv abgefeuert. Der Abschuss der Rakete vom Typ Kader 1, „die das Mossad-Hauptquartier am Stadtrand von Tel Aviv zum Ziel hatte“, sei am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr (Ortszeit, 5.30 Uhr MESZ) erfolgt, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz.

„Dieses Hauptquartier ist verantwortlich für die Ermordung von Führungskräften und die Explosion von Pagern und drahtlosen Geräten“, gab die libanesische Hisbollah-Miliz mit Verweis auf israelische Angriffe in der vergangenen Woche an. Durch die Explosionen von Pagern und Walkie-Talkies der Hisbollah waren 39 Menschen getötet und fast 3.000 weitere verletzt worden.

Libanon meldet drei Tote

Bei einem offenbar gezielten israelischen Angriff auf ein Bergdorf nördlich von Beirut wurden nach libanesischen Angaben drei Menschen getötet. Zudem seien neun Menschen verletzt worden, teilte am Mittwoch das libanesische Gesundheitsministerium mit. Es war das erste Mal in den seit fast einem Jahr verstärkt anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz, dass das Dorf Maaysra angegriffen wurde. Aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass bei dem israelischen Angriff ein Haus in dem Dorf getroffen wurde. Die israelische Armee hatte ihrerseits am Mittwoch verkündet, dass sie erneut „großflächige“ Angriffe auf Ziele im Libanon fliege.

Papst Franziskus verurteilte die gegenseitigen Attacken. Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz sagte der Papst am Mittwoch laut Kathpress, die Nachrichten aus dem Libanon schmerzten ihn. „In den vergangenen Tagen haben die intensiven Bombenangriffe Tod und Verwüstung gebracht“, erklärte der Heilige Vater. (APA, AFP)

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