Polizei fand Waffen bei NS-Razzia, auch drei Tiroler im Visier
In ganz Österreich fanden am Mittwoch insgesamt 18 Hausdurchsuchungen statt. Dabei wurden hunderte NS-Devotionalien sowie Waffen und Datenträger sichergestellt.
Innsbruck – Bei einer österreichweiten Großrazzia zerschlug die Polizei am Mittwochmorgen ein rechtsextremes Netzwerk. Dabei gerieten auch drei Tiroler ins Visier des Landesamts für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE). Wie ein Sprecher des Innenministeriums bestätigt, stellten Tiroler Beamten in einer Wohnung nicht nur verbotene Kleidungsstücke, sondern auch Macheten, Gewehre und Messer sicher.
Auffällig: Die Schusswaffen befanden sich im Besitz einer Mitbewohnerin des eigentlichen Hauptverdächtigen – eine kleine Überraschung für die Ermittler. Details zu den Tiroler Amtshandlungen waren nicht zu erfahren: „Die Ermittlungen sind noch im Gang, daher hält das LSE auch den Wohnbezirk unter Verschluss“, heißt aus dem Innenministerium.
Insgesamt führten die Beamten der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sowie der LSEs in den jeweiligen Bundesländern 18 Hausdurchsuchungen durch. Davon fanden 15 im Osten Österreichs statt. Wie das Innenministerium mitteilt, bildeten 15 der insgesamt 20 Beschuldigten ein NS-Netzwerk, das die Bundesländer Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Salzburg und die Steiermark umfasst. Die Verdächtigen sollen dort einen illegalen Handel mit NS-Devotionalien, darunter Abzeichen, Uniformen, Helme, Fahnen und Orden, betrieben haben. Die Kommunikation lief über einen Messengerdienst.
Bei den Hausdurchsuchungen beschlagnahmten die Beamten auch diverse Waffen und Datenträger. Außerdem stießen die Ermittler auf eine Sammlung, die laut Innenministerium als „NS-Museum bezeichnet werden kann“.
Inwieweit das NS-Netzwerk in Ostösterreich mit den drei Tiroler Verdächtigen zusammenhängt, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. (tom)