Abgang am Mittwoch

Grüne Staatssekretärin Mayer gibt ihr Amt schon jetzt ab

In der Amtszeit von Andrea Mayer wurde das Kulturbudget trotz zahlreicher Krisen erhöht, zudem setzte sie sich für Fair Pay und Filmförderung ein.
© GEORG HOCHMUTH

Andrea Mayer gibt die Kulturagenden „auf eigenen Wunsch“ ab und wird demnächst in die Präsidentschaftskanzlei zurückkehren.

Wien – Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gibt ihren Posten am Mittwoch nach der Enthebung der Bundesregierung ab. Das gab ihr Büro am Dienstag per Aussendung bekannt. Der Schritt sei "schon lange vereinbart" und finde "auf eigenen Wunsch" Mayers statt, hieß es. "Es war mir eine große Freude und Ehre", die Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur zu gestalten, so die scheidende Staatssekretärin. Mayer wird demnächst in die Präsidentschaftskanzlei zurückkehren.

Dort war sie bereits vor ihrer Ernennung als Kabinettsdirektorin tätig. 2020 wurde Mayer zur Staatssekretärin berufen. "Ich werde auch in meiner neuen alten Funktion immer ein offenes Ohr für die Anliegen von Kunst und Kultur haben", kündigte sie an.

Bis zur Bildung einer neuen Regierung werden die Kulturagenden von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) übernommen. "Andrea Mayer hat das Amt der Kunst- und Kulturstaatssekretärin zum denkbar schwierigsten Zeitpunkt für die Branche, in der der Corona-Krise, übernommen", bedankte er sich. Mayer habe "sich mit aller Kraft und Expertise sowie mit großem Feingefühl für die österreichische Kunst-und Kulturszene eingesetzt", sagte Kogler. (TT.com, APA)

Andrea Mayer: Freundlich und beharrlich im Einsatz für die Kultur

Fünf Jahre lang hat sie sich mit Charme und Energie als Kunst- und Kulturstaatssekretärin unter dem Grünen Kulturminister Werner Kogler für die heimische Szene eingesetzt – nun kehrt Andrea Mayer (62) noch vor der Bildung einer neuen Regierung in ihren alten Wirkungsbereich in die Präsidentschaftskanzlei zurück. In ihrer Amtszeit wurde das Kulturbudget trotz zahlreicher Krisen erhöht, zudem besetzte sie wichtige Posten und setzte sich für Fair Pay und Filmförderung ein.

Während der Voranschlag für das Kulturbudget bei Mayers Amtsantritt im Jahr 2020 noch 466 Mio. Euro betrug, lag dieser im Jahr 2024 – trotz zahlreicher Krisen – bei 668,8 Mio. Euro. Nicht zuletzt in der Corona-Zeit kämpfte Mayer von Beginn an für die Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden und brachte zahlreiche Sofortmaßnahmen wie den Covid-19-Fonds des Künstler-Sozialversicherungsfonds, die Überbrückungsfinanzierung der Sozialversicherung der Selbstständigen, den NPO-Fonds für Non-Profit-Organisationen, den Veranstalterschutzschirm sowie schließlich auch ein "Neustart Kultur"-Paket auf den Weg. Bis 31. März 2022 flossen 448 Mio. Euro aus Covid-19-Mitteln an den Kunst-und Kulturbereich.

Ein besonderes Anliegen ist ihr die faire Bezahlung von Kulturschaffenden. Bereits im Herbst 2021 lud Mayer zu einem "Fairness Symposium" zwischen Bund, Ländern und Interessensgemeinschaften, im Juni 2022 wurde ein gemeinsames Strategiepapier unterzeichnet. So stellte das Kunst- und Kulturministerium etwa für das Jahr 2023 neun Millionen Euro für Zuschüsse für eine faire Bezahlung im Kulturbereich zur Verfügung.

Verwandte Themen