Forscher enttäuscht: Flumo ist doch keine „Schiege“
Katzenjammer im „Schiegenstall“: Bei Jungtier Flumo, im August auf einem Hof in Norddeutschland geboren, handelt es sich nicht wie vermutet um eine „Schiege“ ‒ eine seltene Mischung aus Schaf und Ziege. Wie eine Blutanalyse jetzt ergeben hat, ist Flumo „nur“ ein ganz normales Schaf.
„Wir sind schon ein bisschen enttäuscht.“ Man habe gehofft, dass Flumo ein zweiter Ziege-Schaf-Hybrid ist, den man erforschen könnte, sagte Nutztierforscher Clemens Falker-Gieske von der Universität Göttingen. Schafe und Ziegen gehören biologisch zur gleichen Unterfamilie der Ziegenartigen. Sie haben aber einen unterschiedlichen Chromosomensatz. Während Ziegen 60 Chromosomen aufweisen, haben Schafe 54. Dies macht Kreuzungen schwierig.
Mischwesen sorgte für Schlagzeilen
Vor zehn Jahren sorgte schon einmal ein solches Mischwesen für Schlagzeilen, als im Landkreis Göttingen eine Schiege geboren wurde. Flumo sei der einzige ihm bekannte Fall seither, hatte Falker-Gieske gesagt. „Die Dunkelziffer kennen wir nicht.“ Es könne natürlich sein, dass es „hie und da“ einmal auftrete, dass eine Ziege und ein Schaf Nachkommen zeugten.
Die Göttinger Forscher hätten mit Flumo ihre Arbeit zu den Hybriden gerne vertieft. „Wir haben uns erhofft, mit Flumo eine zweite ,Schiege‘ für Analysen zu haben, weil es für uns schwierig war, nur mit einem Fall zu arbeiten“, sagt der Wissenschafter. Um bei Forschungsarbeiten belastbare Ergebnisse zu erzielen, seien drei Individuen ideal.
Eine Frage wäre beispielsweise, ob es genetisch immer gleich ablaufe, wenn eine Schiege entsteht. Außerdem hatte die Göttinger Ziege eine Autoimmunerkrankung und die Forscher hätten gerne an einem weiteren Beispiel bestätigt, dass dies damit zusammenhängt, dass das Tier ein Hybrid ist.
Ähnlichkeit mit Ziegenbock Rune
Der kleine Bock Flumo hat weißes Fell mit braunen Flecken, genauso wie Ziegenbock Rune, der seit Jahren mit einer kleinen Schafsherde auf der Koppel hinter dem Haus lebt. Der einzige Schafbock in der Herde hat dunkles Fell. Der kleine Bock ist geboren worden, als auf dem Hof das Musikfestival Flugmodus veranstaltet wurde. Daher war der Name für den Nachwuchs schnell klar: Flumo.
Hofbesitzer Dag sagte zur dpa, „Ich bin nicht tieftraurig, aber enttäuscht bin ich schon.“ Auch, weil die Geschichte damit zu Ende sei. An seinem Verhältnis zu dem kleinen Bock ändere sich nicht. Flumo bleibt das Maskottchen des Flugmodus-Festivals. (APA)