Feurige ÖFB-Elf zeigte Kasachstan in der Nations League die Grenzen auf
Das ÖFB-Team kehrte in der Nations League mit einem 4:0 gegen Kasachstan auf die Siegerstraße zurück. Es gab in Linz zwei Premieren, darunter das Teamdebüt für Ex-WSG-Kicker Michael Svoboda.
Linz – ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick setzte am Donnerstag in Sachen Startaufstellung gleich mehrere Zeichen: Salzburg-Goalie Alexander Schlager stand fünf Monate nach seiner Knieverletzung, die ihn auch die EM-Teilnahme als Nummer eins gekostet hatte, wieder im rot-weiß-roten Kasten. Und vorne durfte Freiburg-Legionär Junior Adamu beginnen – weil Rangnick dessen aggressives Anlaufen schon im Vorfeld gelobt hatte.
Österreich startete mit dem geforderten Pressingmotor und fand durch Christoph Baumgartner (2.) und Alexander Prass (3.) gleich zwei Chancen vor. Einen Prass-Freistoß drehte Kasachstan-Goalie Igor Shatskiy übergreifend über die Latte. Das dürfte auch den kasachischen Teamchef und Ex-Tirol-Goalie Stani Tschtertschessow gefreut haben. Vorweg: Einer der wenigen Momente, die sein Team genießen konnte.
Nach zehn Minuten und einem zu riskanten Pass durch die Mitte tappten die Gäste aber in die Pressingfalle: Balljäger Seiwald bediente Baumgartner, der seine Rolle als Torgarant beim 1:0 (10.) untermauern konnte. Zwischen zwei weiteren Alutreffern durch Prass nach einer Flanke (18.) und Adamu nach starker Laimer-Vorarbeit (27.) lag ein ausgebliebener Elferpfiff von Schiri Robertson, der eine Shatskiy-Attacke an Baumgartner nicht als Strafstoß interpretierte (20.). Diese Meinung teilten nur wenige in der Raiffeisen-Arena.
Wie gefährlich eine knappe Führung sein kann, untermauerte dann ein kasachischer Eckball und Kopfball von Baktiyor Zainutdinov, den Lienhart auf der Linie klären musste (40.). Bei zwei weiteren Torabschlüssen der Hausherren durch Marcel Sabitzer und Romano Schmid fehlte die letzte Präzision, um die verdiente Führung vor der Pause auszubauen.
Die Ecken, getreten von Romano Schmid, kamen in Linz weit besser als bei der EURO: Nach Kopfballverlängerung von Posch wurde Lienharts Abschluss auf der Linie gerettet (47.), kurz darauf scheiterte Adamu an Shatskiy. Das 2:0 (53.) durch Lienhart nach Schmid-Ecke war mehr als nur überfällig. Das 3:0 (56.) durch Sabitzer nach Baumgartner-Vorlage gab es gegen den überforderten Außenseiter obendrauf.
Premiere mit Tirol-Bezug
Nach gut einer Stunde feierte ein Spieler seine ÖFB-Teampremiere, den die WSG Tirol um Manager Stefan Köck und den damaligen Cheftrainer Thomas Silberberger 2018 in der Wiener Stadtliga beim FC Stadlau entdeckt haben. Venedig-Legionär Michael Svoboda ersetzte in der Innenverteidigung Trauner. Rekordspieler Marko Arnautovic verpasste zwar selbst das 4:0 (75.), servierte dann aber Matthias Seidl mustergültig dessen Premierentreffer (79.).
Der souveräne Pflichtsieg war gegen die Kasachen nicht leicht zu deuten. Am Sonntag weiß man nach dem Match gegen Norwegen mehr. Die zurückgekehrte Spielfreude und vier Treffer sollten die Rangnick-Truppe aber in jedem Fall beflügeln.
Stimmen zum Spiel:
Ralf Rangnick (ÖFB-Teamchef): „Der Schlüssel war natürlich unser Spiel gegen den Ball. Unser bester Spielmacher heute war das Gegenpressing, immer wenn das gegriffen hat, hatten wir Torchancen. Das 1:0 war genau so eine Situation - Balleroberung, sieben oder acht Sekunden später das Tor. Das Einzige, was man sich heute noch etwas mehr gewünscht hätte, war noch das eine oder andere Tor mehr. Normalerweise muss es zur Halbzeit eigentlich schon 3:0, 4:0 stehen. Aber insgesamt war das schon von der Energie her genau so ein Auftritt, wie wir ihn uns auch gewünscht haben.“
Christoph Baumgartner (ÖFB-Offensivspieler): „Ich glaube, dass wir in der ersten Hälfte schon das eine oder andere Tor mehr hätten machen können, uns das Leben selbst ein bisschen leichter hätten machen können. Aber über weite Strecken war heute die Energie einfach richtig geil, was wir uns auch vorgenommen haben. Wir haben wirklich viel Energie auf den Platz gebracht, es waren viele gute Spielzüge, viele Torchancen, Abschlüsse, wir waren extrem aggressiv im Pressing und Gegenpressing. Ich glaube, das ist das, was Österreich sehen will, was wir sehen wollen, und dann gewinnen wir auch die Spiele.“
Stanislaw Tschertschessow (Kasachstan-Teamchef): „Bei einem 0:4 gibt es wenig schön zu reden. Wir haben sehr viele Fehler gemacht. Wir haben viele Torsituationen hergegeben, das wird auf diesem Level bestraft. Die Intensität des Spiels war sehr hoch. Österreich hat wie immer sehr gut gespielt und ist in Topform. Wir haben den Gegner von gar nichts zum 1:0 eingeladen."
Nations League - Gruppe B 3
Österreich – Kasachstan 4:0 (1:0)
Linz, Raiffeisen-Arena; 17.500. SR: Robertson (SCO);
Tore: Baumgartner (10.), Lienhart (53.), Sabitzer (56.), M. Seidl (79.).
Österreich: A. Schlager - Posch, Trauner (62. Svoboda), Lienhart, Prass - Seiwald, Laimer (76. Grillitsch) - Schmid (62. Wimmer), Baumgartner (72. M. Seidl), Sabitzer - Adamu (62. Arnautovic)
Kasachstan: Shatskiy - S. Astanov, Kassym, Alip, Vorogovskiy - Zainutdinov (76. Zhaksybayev), Abiken (46. Orazov), Islamkhan (46. Samorodov), Tagybergen (67. Darabayev), Chesnokov - Zhaksylykov (59. Shushenachev)