Auch Innsbrucker Bahnhof betroffen

Nach zahlreichen Bombendrohungen in Österreich: 20-jähriger Schweizer ausgeforscht

Da das Droh-Mail übersehen wurde, wurde der Innsbrucker Hauptbahnhof Anfang Oktober nicht evakuiert.
© Rita Falk/Tiroler Tageszeitung

Gegen den Schweizer wurde ein europäischer Haftbefehl erlassen. Auch in Innsbruck kam es zu einer Bombendrohung, die sich gegen den Hauptbahnhof richtete. Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst ermittelt. Medienberichte, wonach der 20-Jährige bereits festgenommen worden sei, konnten nicht bestätigt werden.

Wien – Nach der Serie von Bombendrohungen gegen zahlreiche Einrichtungen in Österreich haben die Sicherheitsbehörden den mutmaßlichen Urheber der Droh-E-Mails in der Schweiz lokalisiert.

Wie das Innenministerium am Montag bekannt gab, sei von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) in Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesämtern ein 20-jähriger Schweizer ausgeforscht worden, der als dringend tatverdächtig gilt. Gegen ihn wurde ein europäischer Haftbefehl erlassen. Die DSN nahm die Ermittlungen auf.

Die Behörden ermitteln seit 30. September wegen insgesamt österreichweit 27 anonymen Bombendrohungen, die dabei stets per E-Mail eingegangen waren. Insbesondere Bahnhöfe waren stark betroffen, jedoch gingen zuletzt auch Drohungen gegen Schulen sowie Einkaufszentren ein. Die darauffolgenden Polizeieinsätze hatten mitunter zu Räumungen geführt.

Bombendrohungen seit Anfang Oktober in Österreich.
© TT

Auch Innsbrucker Bahnhof betroffen

Auch bei der Landespolizeidirektion in Innsbruck ging Anfang Oktober ein E-Mail ein, in dem der Verfasser eine Bombenexplosion am Hauptbahnhof ankündigte. Wie berichtet, blieb das Schreiben allerdings stundenlang unbemerkt. Ob der verdächtige Schweizer auch für dieses Droh-Mail verantwortlich ist, war noch unklar.

„Das werden wir ihn fragen, wenn wir ihn gefunden haben“, heißt es dazu aus dem Innenministerium. Da sich der Verdächtige noch in seiner Heimat auf freiem Fuß befinde, könne man noch nicht näher auf den derzeitigen Ermittlungsstand eingehen. Medienberichte, wonach der 20-Jährige bereits festgenommen worden sei, bestätigte ein Sprecher des Ministeriums nicht.

📽️ Video | Täter der Bombendrohungen ausgeforscht

Zusammenarbeit mit Schweizer Behörden

Ebenfalls involviert in die Ermittlungen sind das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Vorarlberg sowie die weiteren acht Landesämter zusammen mit den Staatsanwaltschaften in Linz und Graz. Auch Schweizer Sicherheits- und Justizbehörden sind miteingebunden. Die Staatsanwaltschaft erließ indes einen europäischen Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen.

Der bereits erlassene europäische Haftbefehl sei zur Prüfung und Vollziehung an die Schweizer Behörden übermittelt worden. „Dies kann einige Wochen in Anspruch nehmen“, hieß es vom Innenministerium. Die Hintergründe müssten zudem noch weiter aufgeklärt werden, betonte das Ministerium am Montag.

Laut ÖBB waren allein von den ersten fünf Bombendrohungen an Bahnhöfen rund 450 Züge sowie Tausende Fahrgäste betroffen. Insgesamt sei es dabei zu Unterbrechungen des Zugverkehrs im Ausmaß von rund acht Stunden gekommen, erklärten die Bundesbahnen vergangene Woche. (APA, TT.com)

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