Poetische Kampfansage einer Mutigen: Iranerin stellt im Klocker Museum aus
Die iranische Künstlerin Soli Kiani bespielt das Haller Klocker Museum mit ihrer Ausstellung (in)human“.
Hall – Das Land, in dem man geboren wird, kann man sich nicht aussuchen. Im Iran von heute leben zu müssen, bedeutet jedenfalls kein einfaches Schicksal, besonders als Frau. Wie die 43-jährige Soli Kiani eine ist, die, um ihre Kunst machen zu können, seit Jahren in Österreich lebt. Um im Namen ihrer vielen mutigen Landsfrauen in der Form von Fotografien, Gemaltem und Installativem auf drastische Weise aufzuzeigen, wie die (Menschen-)Rechte in ihrer Heimat missachtet werden.
(in)human ist der Titel der Personale der Absolventin der Wiener Angewandten, die wohl jeder/jede anders verlässt, als er sie betreten hat. Erzählt Kiani hier doch in ihrer Drastik berührende, bisweilen verstörende Schicksale iranischer Frauen. Konkret nachlesbar per QR-Code und zum intuitiven Erspüren gebracht durch die Kunst von Soli Kiani, indem sie aus Seilen und grob Gewebtem architektonische Settings rund um realistisch gemalte Porträts von Frauen baut, die trotz ihrer Rechtlosigkeit, ihrer Ausgesetztheit absurden Verboten und Zwängen lächeln.
Den Hijab verbrennen, sich nicht brechen lassen. Auch jene junge Menschenrechtsaktivistin, der auf dem Heimweg vom Begräbnis eines Widerstandskämpfers von „Sittenwächtern“ ein Auge ausgeschossen worden ist.
Stellt sich gegen Zensur
Sich selbst zeigt die Künstlerin nackt, mit offenen Haaren, gefesselt und geknebelt durch ein grobes Seil. Den Strick hat sie sich selbst um den Hals gewickelt, die Schlinge streckt sie als unübersehbare Kampfansage an das Regime mit der zur Faust geballten Hand nach oben. Aus Seilen baut Soli Kiani aber auch wuchtige Skulpturen, das weggeworfene Kopftuch wird zur verhärteten, um Stelen aus Beton gewickelten Struktur von hohem ästhetischen Wert, die sich als poetisches Zeichen der Befreiung als feine Zeichnung auf der harten Basis fortsetzt.
Das Thema Zensur thematisiert die Künstlerin in einer Serie von Screenshots einer iranischen Musikstreamingplattform. Alles Nicht-Genehme ist hier gelöscht, was ironischerweise offensichtlich nicht immer ganz klappt. In der Schau eingerichtet wurde aber auch eine kleine Info-Ecke zur Menschenrechtssituation im heutigen Iran.
Soli Kiani hat auch bei der Auswahl der Arbeiten mitgeredet, die in der neuen Präsentation der Sammlung Klocker zu sehen sind. Und in denen es alles andere als zufällig um das Nackte in diversen Varianten geht. Ob es sich bei dem winzigen Foto, das ganz in der Manier der Bildästhetik der 1930er-Jahre eine nackte Schöne zeigt, um Museumsstifterin Emmi Klocker handeln könnte, ist die Frage.
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