Schere bei Kinderbetreuung: Nur jeder fünfte Papa übernimmt die „Nachtschicht“
In 81 Prozent der Fälle übernimmt in Österreich die Mutter die Betreuung um Abend und in der Nacht. Ein Ungleichgewicht gibt es laut der Auswertung auch in den Morgenstunden.
Wien – Frauen übernehmen nicht nur im Allgemeinen einen größeren Teil der Kinderbetreuung als Männer, sondern treten auch öfter die „Nachtschicht“ an. Laut einer Auswertung des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts kümmern sich Mütter in 81 Prozent der Fälle um ihre Kinder, bevor sie selbst schlafen gehen. Bei Vätern trifft das nur in 19 Prozent der Fälle zu.
Bei unter einem Jahr alten Kindern sind es sogar in 87 Prozent der Fälle die Mütter, die vor dem Schlafen gehen die Kinderbetreuung übernehmen. „Sich um ihre Kinder zu kümmern ist für viele von ihnen das Letzte, das sie vor dem Schlafen machen und das Erste, sobald sie wach werden“, so Momentum-Institut-Chefökonomin Katharina Mader. Denn ein Ungleichgewicht gebe es auch gleich nach dem Aufstehen: Dann kümmern sich in 71 Prozent der Fälle die Mütter und in 29 Prozent die Väter um die Kinder.
Väterbeteiligung bei Karenz rückläufig
Einbezogen sind Eltern mit bis zu neun Jahre alten Kindern, das Institut bezieht sich dabei auf die Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria. Daraus geht auch heraus, dass Frauen in Paarhaushalten rund zwei Drittel der Kinderbetreuung übernehmen. Niedrig ist auch die Väterbeteiligung bei der Karenz – nur 16 Prozent der Männer nehmen diese Möglichkeit laut Momentum Institut wahr. Diese Zahl sei zwischen 2016 und 2022 sogar rückläufig.
Als Gegenmittel empfiehlt das Institut u.a. eine verpflichtende Väterkarenz und eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden. Ein Ausbau der Kinderbetreuung sei ebenso sinnvoll wie ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Geburtstag und ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr. (TT.com, APA)