Wohnraum muss finanzierbar sein
Es kündigt sich eine Verschärfung der Wohnungsknappheit an. Diese Entwicklung treibt die Wohnungspreise weiter in die Höhe, warnt Patrick Weber, Innungsmeister Bau in der WK Tirol. Es gilt gegenzusteuern.
Die Tiroler Bauwirtschaft steht derzeit vor großen Herausforderungen. Steigende Lohnkosten, hohe Zinsen sowie verschärfte Kreditbedingungen durch die KIM-Verordnung setzen die Branche und die Bauherren massiv unter Druck. „Unsere Konjunkturumfrage zeigt Einbrüche sowohl bei den Auftragsbeständen als auch bei den Auftragserwartungen. Wir haben die schlechtesten Umfragewerte seit fünf Jahren“, zeigt sich Patrick Weber, Innungsmeister Bau in der WK Tirol, mehr als besorgt. Die Folgen für alle Tirolerinnen und Tiroler sind gravierend: weniger Wohnraum, steigende Preise und eine zunehmende Existenzbedrohung für Bauunternehmen und Beschäftigte.
Vorlaufzeit für Bauprojekte verkürzen
Im ersten Quartal 2024 wurden so wenige Baubewilligungen erteilt wie seit mindestens 14 Jahren nicht mehr. „Die Auftragslage der Architektur- und Planungsbüros ist zum Teil besorgniserregend. Was heute nicht geplant wird, kann morgen nicht genehmigt und in der Folge nicht gebaut werden“, warnt Patrick Weber. Die Vorlaufzeiten für Bauprojekte in Tirol betragen derzeit mehr als drei Jahre. Diese Prozesse müssen deutlich beschleunigt werden, um der Wohnungsknappheit zu begegnen.
„Die Zahl der Baugenehmigungen ist so niedrig wie seit Jahren nicht mehr, das reißt eine große Lücke in den Wohnungsmarkt und die Preise werden weiter steigen.“
Patrick Weber, Landesinnungsmeister
Die Tiroler Bauinnung hat ein 5-Punkte-Programm für leistbares Wohnen erarbeitet, das neben der Verfahrensbeschleunigung und der Verschlankung der Bauvorschriften auch eine Mehrwertsteuerbefreiung und Zinsbeihilfe für Hauptwohnsitze, die Reduktion von unterirdischen Bauteilen, die Erhöhung der Bebauungsdichte und systematisches Planen und Bauen beinhaltet.
Änderungen bei Wohnbauförderung
Die Schaffung bzw. der Erwerb von Wohneigentum muss durch zinsgünstige Darlehen und Änderungen bei der Wohnbauförderung erleichtert werden. Die Tiroler Bauinnung fordert von der Politik rasches und entschlossenes Handeln. „Wir plädieren für die Einführung einer Subjektförderung in der Wohnbauförderung nach Vorarlberger Vorbild oder für einen Wohnbaukredit von 200.000 Euro zu 1,5 Prozent Zinsen für alle Tirolerinnen und Tiroler, die Wohnraum schaffen oder kaufen wollen“, so Patrick Weber. Durch eine Adaptierung der Wohnbauförderung nach dem innovativen und erfolgreichen Vorarlberger Modell könnten mehr Tiroler davon profitieren. „Die Tiroler Bauwirtschaft braucht dringend Unterstützung, um leistbares Wohnen zu gewährleisten. Nur durch entschlossenes Handeln der Politik können wir die Zukunft Tirols sichern“, betont Patrick Weber.