Tirolerin Reinalter mischt mit 64 Jahren in der Boccia-Weltspitze mit
WM-Rang fünf soll nicht das letzte Kapitel in Boccia-Erfolgsstory der Tirolerin Beate Reinalter sein.
Innsbruck – „Jein“: So lautet die Antwort von Beate Reinalter (64), Obfrau des Innsbrucker Boccia-Vereins ESK Tivoli, auf die Frage, ob sie ihre erfolgreiche internationale Karriere beenden wolle: „Ich habe es mir überlegt. Aber derzeit muss ich die Jungen noch ein wenig an die Kandare nehmen.“ Und das Feuer brennt ohnehin immer noch – Platz fünf zuletzt bei der WM in der Türkei legt darüber ein beredtes Zeugnis ab.
Das beste WM-Ergebnis in der Karriere der Innsbruckerin kann sich sehen lassen: „Ausgeschieden bin ich gegen die spätere Weltmeisterin aus Argentinien.“ Zudem war Reinalter als Fünfte beste Europäerin: „Ich bin stolz auf meine Leistung.“ Ehrgeiz und Leidenschaft für den Sport sind es auch, die die achtfache Großmutter weiter antreiben. Und der Gedanke an die nächste Generation: „Diese ist generell ein Problem.“ Dabei ist der ESK Tivoli, einer von sechs Vereinen in Österreich, im Nachwuchsbereich so gut aufgestellt wie kein anderer – auch darauf ist Obfrau Reinalter, gleichzeitig Nationaltrainerin, stolz: „Der Aufwand zahlt sich aus.“
Mit Eva Werth und Sonja Gleissner (Junioren-Vizeweltmeisterinnen) haben zuletzt zwei vielversprechende Talente den Sprung zu den Erwachsenen geschafft. Nun konkurriert statt der Schule aber die Herausforderung des Berufslebens mit den sportlichen Ambitionen. „Die muss ich noch ein wenig an die Kandare nehmen“, ist Vereinsobfrau Reinalter nun als „Animatorin“ gefragt.
Stolz auf Junioren-EM in Innsbruck
Ohnehin ist die Pensionistin, die früher im Verkauf tätig war, beim ESK Tivoli mächtig eingespannt – und auch auf das lebendige Vereinsleben ist sie stolz: „Es funktioniert super, alle sind mit Feuereifer dabei. Bei der Junioren-EM im September haben 40 oder 50 Leute mitgeholfen.“
Von Jung bis Alt – Nachwuchs sucht die Obfrau jedenfalls immer. Und weiß um das Image ihres Herzenssports: „Boccia ist natürlich nicht so spektakulär wie andere Sportarten.“ Dafür sind andere Qualitäten gefragt: „Man braucht Konzentration, Präzision und mentale Stärke.“ Dies ermöglicht es auch, im fortgeschrittenen Alter konkurrenzfähig zu sein: „Noch kann ich mithalten.“ Und das gegen Gegnerinnen, die sie noch als Juniorinnen kennen lernte: „Da sieht man, wie die Zeit vergeht.“
Junioren-EM in Innsbruck