Wenn Wintersportler den Alleingang wagen: „Man kann es probieren“
Mit langer Leine: Abseits des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) bereiten sich einige Wintersportler auf die Saison vor. Der Verband duldet das, goutiert es aber nicht.
Innsbruck – Franziska Gritsch (Ski alpin/27) macht es, die Biathleten Felix Leitner (27) und Lisa Hauser (30) auch: Training auf eigene Rechnung und in Eigenregie. Mit Vertrauensleuten, einem selbst gewählten Umfeld und nicht in Trainingsgruppen des Verbands. „Ich habe den Entschluss gefasst, dass ich mir die letzten Jahre der Karriere selbst organisiere“, meinte mit der Tirolerin Hauser die wohl Prominenteste aus dem Trio, die im Sommer in der Schweiz bei Vertrauenstrainerin Sandra Flunger andockte. Ein Novum stellt das Keines dar: Marcel Hirscher wurde das zeit seiner Karriere als ÖSV-Läufer mit Unterstützung des ehemaligen ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel gewährt.
Und wie sieht das ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher (47): „Es ist nicht in unserem Sinne, dass die Leute eigene Wege gehen. Aber wenn ein Sportler glaubt, damit das eine oder andere Jahr besser zu fahren und der Austausch stimmt, dann kann man das probieren.“ Während der Saison würden sich Leitner/Hauser wieder ins Biathlon-Team eingliedern, die Kosten trägt dann wieder der Verband.
Besonders Ausnahmekönnern würde man das zugestehen, prinzipiell sei jeder Fall einzeln abzuwägen. „Wenn Leute so lange dabei sind wie Lisa, dann ist so etwas möglich.“ Doch Stecher glaubt nach wie vor an die Kraft eines starken Teams: „Du verlierst prinzipiell am wenigsten Energie, wenn alles für dich organisiert wird und du dich auf den Sport konzentrieren kannst.“ Zum Regelfall, so Stecher, dürfen Solopfade nicht werden: „Wenn du das zu oft zulässt, könnten Probleme entstehen.“