Nach tagelanger Flucht: Mühlviertler Doppelmörder tot in Waldstück entdeckt
Jener 56-Jährige, der am Montag zwei Menschen in der oberösterreichischen Gemeinde Arnreit erschossen hatte, wurde am Samstag von Polizisten tot in einem Waldstück seiner Heimatgemeinde aufgefunden. Die Beamten gehen von Suizid aus.
Arnreit, Altenfelden – Der mutmaßliche Doppelmörder von Arnreit wurde am Samstag in einem Waldstück seiner Heimatgemeinde tot aufgefunden. Die Polizei geht von Suizid aus. Der 56-Jährige wurde mittels Fingerabdruck identifizert, von der Staatsanwaltschaft wurde eine Obduktion angeordnet. Seit der Tat am Montag war mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften nach dem Verdächtigen gesucht worden.
Innerhalb von eineinhalb Stunden soll der Gesuchte in Fraunschlag (Gemeinde Altenfelden) einen Bürgermeister aus der Region und im benachbarten Arnreit einen ehemaligen Jagdleiter mit gezielten Kopfschüssen getötet haben. Hintergrund dürften jagdliche Streitigkeiten gewesen sein. Der bewaffnete Täter flüchtete mit seinem Auto, dann verlor sich seine Spur.
Um 15 Uhr berichtete die Polizei am Samstag auf einer Pressekonferenz über den Fall. Der oberösterreichische Landespolizeidirektor Rudolf Keplinger sagte eingangs, dass die Umstände darauf hindeuten würden, dass der Mann Selbstmord begangen habe. Am Freitag in den frühen Morgenstunden sei der entscheidende Hinweis aus der Bevölkerung gekommen.
📽️ Video | Polizei-Pressekonferenz: Gesuchter tot aufgefunden
Man müsse davon ausgehen, dass das Fahrzeug am Donnerstag in den späten Abendstunden oder in der Nacht dort positioniert worden sei, erklärte Markus Vorderderfler, Leiter der Einsatzabteilung. „Das begründen wir darin, dass es einen Hinweis gibt, wonach in den Abendstunden ein Fahrzeug in das Waldstück gefahren sei. Zeitgleich bestätigen dies unsere Kräfte, die diesen Weg, wo das Fahrzeug gestanden ist, abgefahren sind und das Fahrzeug in den vergangenen Tagen noch nicht dort stand.“
Den ganzen Freitag und in der Nacht auf Samstag suchte dann ein Großaufgebot an Einsatzkräften nach dem Mann. Am Samstag stellte die Polizei zunächst eine der Langwaffen des Flüchtigen sicher. Am Nachmittag gab sie bekannt, die Leiche des Gesuchten gefunden zu haben.
Der oberösterreichische LKA-Chef, Gottfried Mitterlehner, geht davon aus, dass der Täter nervös geworden sein dürfte. „Man geht davon aus, dass er seinen Standort erst in den letzten Tagen verlegt hatte, weil die Befragungen in seinem Freundeskreis intensiviert worden waren. Es könnte sein, dass er seinen Standort verlegt hat, weil er nervös geworden ist.“ Das müsse man sich in den nächsten Tagen anschauen. Die zentrale Frage sei, wo sich der 56-Jährige in den letzten Tagen aufgehalten hat. Auch wenn für die Bevölkerung nun Entwarnung geben werden kann und damit ein Weg in die Normalität möglich wird, beginne für die Ermittler nun die eigentliche Tatortarbeit.
Mehr als 400 Hinweise auf den Täter seien in den vergangenen Tagen eingegangen, die alle abgearbeitet worden seien, so Keplinger. Er bedankte sich bei der Bevölkerung, die viel Verständnis für den Einsatz gezeigt habe, sowie den rund 250 im Einsatz stehenden Beamten. „Wir mussten davon ausgehen, dass sich der Täter nicht festnehmen lässt und von der Schusswaffe Gebrauch machen wird.“ Eigensicherung sei daher sehr wichtig gewesen. Seit seinen 41 Jahren bei der Polizei habe er noch nichts Vergleichbares erlebt.
Einsatz mit „sehr, sehr viel Risiko“
Auch Andreas Feilmayr, interimistischer Leiter der Cobra in Linz sprach von einem „brandgefährlichen Gegenüber“ und der Einsatz sei mit „sehr, sehr viel Risiko“ verbunden gewesen.
Innenminister Gerhard Karner und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) dankten der Bevölkerung und den Einsatzkräften. "Die gesamte oberösterreichische Polizei hat gemeinsam mit dem Einsatzkommando Cobra und vielen Polizeikräften aus anderen Bundesländern, wie etwa Einsatzeinheiten oder Diensthundeeinheiten, in den vergangenen Tagen in einem beispiellosen Zusammenwirken eine der größten Fahndungsaktionen der letzten Jahrzehnte erfolgreich bewältigt", so Karner. (TT.com, APA)
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