„Keine schnelle Lektüre“

Südtiroler Autor Oswald Egger erhält den Büchner-Preis 2024

Der Südtiroler Dichter und Autor Oswald Egger (61) erhält den Georg-Büchner-Preis 2024. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am 2. November in Darmstadt verliehen.
© KATHARINA HINSBERG

Mit einer außergewöhnlichen Auszeichnung für literarische Verdienste wurde der Südtiroler Autor Oswald Egger am Samstag im Staatstheater Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis 2024 geehrt.

Darmstadt – Der Südtiroler Autor Oswald Egger wurde am Samstag im Staatstheater Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis 2024 ausgezeichnet. Die Ehrung fand um 16 Uhr statt, die Laudatio hielt der österreichische Literaturkritiker Paul Jandl.

Keine schnelle Lektüre

Die Jury der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung würdigte Egger für seine außergewöhnliche Fähigkeit, „seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 1993 die Grenzen der Literaturproduktion zu überschreiten und zu erweitern“. Sie betonte, dass Eggers Werk stark in der Mehrsprachigkeit und der Landschaft seiner Südtiroler Herkunft verwurzelt sei. Seine Texte seien nicht für eine schnelle Lektüre geeignet, sondern luden zum „assoziierenden Entschlüsseln von Bedeutungen“ ein.

Oswald Egger zu Gast bei der Internationalen Buchmesse in Frankfurt.
© IMAGO / Manfred Segerer

Oswald Egger wurde am 7. März 1963 in Lana bei Meran geboren und lebt heute in Neuss (Nordrhein-Westfalen) sowie in Wien. Nach dem Studium der Literatur und Philosophie in Wien veröffentlichte er zahlreiche Werke, darunter „Die ganze Zeit“ (2010), „Val di Non“ (2017) und „Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt“ (2021).

„Werke sind außergewöhnlich schön“

In seiner Laudatio hob Paul Jandl hervor, dass Eggers Geschichten nicht linear erzählt werden. „Sie entstehen in den Augenblicken des Lesens“, so Jandl. Er lobte die Einzigartigkeit von Eggers Lesungen, die oft als unvergessliche Performances beschrieben werden, sowie die ästhetische Gestaltung seiner Bücher, die von Egger selbst vorgenommen wird. Jandl bezeichnete Eggers Werke als „außerordentlich schön“ und verwies auf die besondere Grammatik der äußeren Form, die seinen Texten eigen ist.

Nachfolger von Erich Kästner

Der Georg-Büchner-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und zählt zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Zu den früheren Preisträgern gehören namhafte Schriftsteller wie Erich Kästner, Ingeborg Bachmann und Elfriede Jelinek. Der Preis ist nach dem deutschen Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner benannt, der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich starb.

Zusätzlich zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises wird die Akademie am Abend den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa sowie den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay vergeben. (APA/dpa, TT)

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