Moldau: Amtsinhaberin Sandu bei Präsidentenwahl vorne
In der Stichwahl um das Präsidentenamt in Moldau zeichnet sich ein vorerst knapper Wahlsieg der proeuropäischen Amtsinhaberin Maia Sandu ab: Ersten Teilergebnissen zufolge führt Sandu nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmzettel mit 51,34 Prozent der abgegebenen Stimmen hauchdünn vor ihrem russlandnahen Herausforderer Alexandr Stoianoglo, der bei 48,66 Prozent liegt. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,22 Prozent.
Zur Stunde sind allerdings weder die Stimmen der Wählerschaft aus Chisinau und Umgebung noch jene der Diaspora ausgezählt, zumal in etlichen Wahllokalen im Ausland noch abgestimmt wird. Die Auslandsmoldauer waren auch diesmal massiv zu den Wahlurnen geströmt - mehr als 320.000 im Ausland wohnhafte moldauische Bürgerinnen und Bürger gaben am Sonntag ihre Stimme ab, was laut Medien die höchste Wahlbeteiligung der Diaspora seit der 1991 erfolgten Unabhängigkeitserklärung des Landes darstellt.
Auch die Endrunde im moldauischen Präsidentenrennen wurde von einer Reihe gravierender Vorfälle überschattet: Moskau setzte zum einen auf aggressive Propaganda sowie breit gefächerte Wählerbestechung und zum anderen auf Cyberattacken gegen die zentrale Wahlkommission und falsche Bombendrohungen vor allem gegen Wahllokale im Ausland, um den Wahlverlauf möglichst oft und lange zu unterbrechen. Zeitgleich gab es aus Russland Sonderflüge für moldauische Gastarbeiter, die zur Abstimmung nach Aserbaidschan, Belarus und die Türkei gebracht wurden.
Die frühere proeuropäische Regierungschefin Natalia Gavrilita sagte nach Wahlschluss in einer ersten Reaktion verbittert, ihr Land habe soeben "keine Wahl, sondern einen regelrechten hybriden Krieg" mitgemacht. Politikbeobachter sprachen ihrerseits von einer "Generalprobe Russlands" für die Parlamentswahl im kommenden Jahr in Moldau.