Junge TirolerInnen reisen wieder nach Auschwitz: „Ich schämte mich für das, was passierte“
Zum zehnten Mal reisen im Feber Jugendliche und junge Erwachsene aus Tirol im Rahmen des Projekts „ProMemoria Auschwitz“ nach Polen. Bis Ende November können sich 16- bis 23-Jährige noch anmelden.
Innsbruck – „Wie konnten Menschen anderen Menschen so etwas antun?“, fragte sich Rene Steyer am Ende des Besuchs im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der Milser war einer der Teilnehmer von „ProMemoria Auschwitz“ in den vergangenen Jahren. Bei dem Bildungsprojekt wagen sich junge Tirolerinnen und Tiroler gemeinsam auf eine Gedenkreise in das größte Konzentrationslager der NS-Zeit.
Fünf Tage in Polen
Im Feber findet die Reise zum zehnten Mal statt. Das Ziel? Das komplexe historische Geschehen in seiner Tiefe zu begreifen und persönlich zu reflektieren. Kein einfaches Unterfangen für junge Menschen. Für Rene Steyer war diese Erfahrung jedoch wichtig: „Wichtig für einen selbst, wichtig für die heutige Gesellschaft, aber auch wichtig für die Personen, die dieses Leid erfahren mussten und daran verstorben sind. Zudem für diejenigen, die es überlebt haben, über die Zeit berichtet haben und für die, die sich nicht getraut haben, darüber zu reden.“
Vom 12. bis 17. Feber 2025 reisen Jugendliche und junge Erwachsene aus Tirol, Südtirol und dem Trentino wieder gemeinsam nach Polen. Neben dem KZ Auschwitz tauchen sie auch in die tief verwurzelte Geschichte von Krakau ein. Sie besuchen das ehemalige jüdische Ghetto und das Museum in der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler, das bewegende Einblicke in das Leben von Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit gibt.
„Wichtiger Schritt in Richtung Zukunft“
„ProMemoria Auschwitz ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft“, erklärt Projektleiterin Lioba Fiechter. „Wir sehen jedes Jahr aufs Neue, dass das Projekt die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ihrer Wahrnehmung stärkt, dass sie verantwortungsvolle Mitglieder der Gesellschaft sind“, resümiert sie. Das Projekt wird hauptsächlich vom Land Tirol finanziert. Für die Teilnehmenden entfällt nur ein geringer Selbstkostenanteil.
Für Rene Steyer war besonders der Besuch des Vernichtungslagers emotional. „Ich schämte mich für das, was passierte“, erzählt er. Gedanken wie diese gehören zu dem Prozess dazu, der Milser konnte sie aber gut einordnen. „Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass wir uns nicht schuldig sprechen müssen für die damaligen Ereignisse. Allerdings ist es unsere Aufgabe, dass so etwas in unserer Menschheitsgeschichte nie mehr passieren sollte.“ (TT.com)
- Wann? 12. bis 17. Feber 2025
- Alter: 16 bis 23 Jahre
- Anmeldung: bis 30. November 2024
- Mehr Infos HIER