39 Tote und 3000 Verletzte

Schreckliches Bekenntnis: Netanyahu gab grünes Licht für Pager-Angriffe im Libanon

Benjamin Netanyahu bekannte sich bei der wöchentlichen Kabinettssitzung dazu, dass er für die Explosion der Pager damals grünes Licht erteilt habe.
© APA/GPO

Bei einer wöchentlichen Kabinettssitzung bekannte sich der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu dazu, den Angriff mit 39 Toten und knapp 300 Verletzten bewilligt zu haben.

Jerusalem – Der israelische Regierung hat sich zur Anordnung der Angriffe auf Pager der libanesischen Hisbollah-Miliz im Libanon vor knapp zwei Monaten bekannt. Regierungschef Benjamin Netanyahu habe „am Sonntag bestätigt, dass er den Pager-Einsatz im Libanon bewilligt hat“, sagte sein Sprecher Omer Dostri der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf die massenhafte Explosion von Pagern Mitte September. Insgesamt wurden 39 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt.

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Hisbollah kündigt Vergeltung an

Neun Tote und 2750 Verletzte bei Pager-Explosionen im Libanon

Bei der Explosion hunderter Pager der pro-iranischen Hisbollah im Libanon am 17. September waren dutzende Menschen getötet und mehrere tausend weitere verletzt worden. Am 18. September gab es eine weitere Angriffswelle, bei der hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte von Hisbollah-Kämpfern explodierten.

Dem Sprecher zufolge sagte Netanyahu bei der wöchentlichen Kabinettssitzung, dass er dafür damals grünes Licht erteilt habe. Es war das erste Mal, dass die israelische Regierung sich öffentlich zu der Urheberschaft bekannte. Das Bekenntnis kommt nicht überraschend, da die Angriffe umgehend dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zugeschrieben worden waren.

„Angriffe wie eine terroristische Gruppe“

Die Angriffe waren international scharf kritisiert worden, weil auch ahnungslose Zivilisten durch die explodierenden Telekommunikationsgeräte in Lebensgefahr gerieten. So warf der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem Land vor, „Angriffe wie eine terroristische Gruppe“ auszuführen.

Während Völkerrechtler über die Zulässigkeit der Angriffe uneins waren, rückte sie der UNO Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, in die Nähe eines Kriegsverbrechens. „Ist der Angreifer nicht in der Lage, die Vereinbarkeit des Angriffs mit den verbindlichen Regeln des Völkerrechts, insbesondere den wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, zu beurteilen, sollte der Angriff nicht durchgeführt werden“, sagte er im September vor dem UNO-Sicherheitsrat.

„Das humanitäre Völkerrecht verbietet den Einsatz von Sprengfallen in Form scheinbar harmloser, tragbarer Gegenstände, die speziell dafür entwickelt und konstruiert wurden, explosives Material zu enthalten. Gewalt mit der Absicht, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten, ist ein Kriegsverbrechen“, erklärte der Österreicher weiter.

Angriff mit weitreichenden Folgen

Die Pager-Explosionen hatten auch weitreichende politische Folgen. Auf sie folgten massive Angriffe beider Seiten. Bei israelischen Angriffen wurden mehrere Hisbollah-Anführer getötet. Es gab auch einen Vergeltungsangriff des Iran, der als Schutzmacht der Hisbollah gilt.

Die Islamische Republik griff Israel am 1. Oktober zum zweiten Mal heuer mit Raketen an. Israel reagierte Ende Oktober mit einem Luftangriff auf iranische Militärziele. Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. (APA, AFP)

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