Zehn tote Säuglinge nach Brand in indischem Krankenhaus
Bei einem Feuer in einem Krankenhaus in Indien sind zehn Neugeborene ums Leben gekommen. 39 Babys konnten aus der brennenden Neugeborenenstation im nordindischen Jhansi gerettet werden, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Indische Medien hatten zuvor berichtet, 16 Babys seien schwer verletzt worden. Als Brandursache vermutete die Polizei eine defekte Sauerstoffmaschine.
Das Feuer war am späten Freitagabend auf der Neugeborenenstation der Maharani-Lakshmibai-Universitätsklinik in Jhansi im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh ausgebrochen. "Trotz unserer Bemühungen sind leider zehn Säuglinge gestorben", sagte der Arzt Narendra Sengar, der die medizinische Hochschule in Jhansi leitet.
Videoaufnahmen zeigten verkohlte Betten und Wände im Inneren der Station und verzweifelte Angehörige vor der Klinik. "Mein Kind ist für immer gegangen", klagte eine Mutter. 39 Babys, die alle erst wenige Tage alt sind, wurden den Angaben zufolge gerettet und auf eine andere Station gebracht. Sengar sagte, alle geretteten Babys seien "unversehrt".
Die Ärzte und Pfleger hätten die Babys "ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben" aus den Flammen gerettet, sagte Sengar. "Dank ihnen konnten wir 39 Babys retten. Sie sind die wahren Helden." Der Polizist Gyanendra Kumar Singh sagte, das Feuer sei wohl in einer Maschine ausgebrochen, die zur Anreicherung des Sauerstoffgehalts der Luft genutzt wird. "Alle geretteten Kinder sind in Sicherheit und werden medizinisch versorgt", bestätigte Singh.
Der stellvertretende Regierungschef von Uttar Pradesh, Brajesh Pathak, traf am Samstag Eltern und andere Verwandte der Babys und sagte ihnen eine gründliche Untersuchung zu. Die Klinik sei im Februar einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden, sagte er. Drei Monate später habe eine Brandschutzübung stattgefunden. "Sollten irgendwelche Versäumnisse festgestellt werden, werden strenge Maßnahmen gegen die Verantwortlichen ergriffen", versicherte Pathak. Niemand werde verschont.
Der indische Regierungschef Narendra Modi nannte die Todesfälle in einem Beitrag im Onlinedienst X "herzzerreißend". "Mein tiefes Beileid an diejenigen, die ihre unschuldigen Kinder verloren haben", erklärte Modi. "Ich bete zu Gott, dass er ihnen die Kraft gibt, diesen immensen Verlust zu ertragen." Der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, kündigte eine Entschädigung von jeweils 500.000 Rupien (rund 5.600 Euro) für die Hinterbliebenen an.
Wegen niedriger Sicherheitsstandards und fehlender Brandschutzkontrollen kommt es in Indien häufig zu Bränden. Viele öffentliche Gebäude verfügen weder über Fluchtwege noch über funktionierende Feuerlöscher. Erst vor sechs Monaten waren bei einem ähnlichen Brand in einem Kinderkrankenhaus in Neu Delhi sechs Neugeborene ums Leben gekommen.