Tiroler Podiumsdiskussion

Klimawandel in den Alpen: „Um in den Bergen zu überleben, muss man zusammenhelfen“

Zusammenhalt ist wichtig. Darüber waren sich Gurgiser, Denifl, Hysek-Unterweger, Fischer und Mair (von links) einig.
© Club Tirol/Ulrike Wieser

Ein hochkarätig besetztes Podium um Glaziologin Andrea Fischer diskutierte über das Leben in den Bergen in Zeiten der Klimakrise.

Wien – Andrea Fischer zeigt ein Bild aus dem Jahr 1842 auf der großen Leinwand hinter sich: Ein aufgewölbter Gletscher oberhalb von Neustift auf dem Weg ins Tal ist da zu sehen. Dann wechselt sie zu einem aktuellen Foto vom selben Ort. Vom Gletscher ist nichts mehr übrig. Stattdessen liegt dort nur noch Geröll, rundherum grasen Schafe.

Die renommierte Glet­scherforscherin von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften diskutierte im Vorfeld des traditionellen Tirol-Empfangs am Mittwochabend in Wien über den Klimawandel im alpinen Raum. Geladen hatte zu der Veranstaltung der Club Tirol in Wien.

Weg aus der Misere

Fischer, die zur Tirolerin des Jahres gekürt wurde, warnte davor, „dass Österreich in 20 Jahren fast gletscherfrei sein könnte, wenn es so weitergeht“. Die Natur habe kein Problem mit dem Klimawandel, konstatiert sie. „Wir haben ein Problem, wenn wir damit nicht umgehen können.“

Fischer zeigt aber nicht nur Probleme auf, sondern auch einen Weg aus der Misere. „Um in den Bergen zu überleben, muss man zusammen­helfen. Alles in der Natur kann man beherrschen, wenn die Gesellschaft stabil genug ist.“

Flexible Unternehmer

Die Unternehmerin Michaela Hysek-Unterweger pflichtete ihr bei. „Wir Unternehmer müssen flexibel sein, auch wir müssen uns anpassen, weil sich das Klima verändert.“ Veränderung könne nur miteinander passieren, meint die Osttirolerin.

Wolfgang Gurgiser, Koordinator des „Forschungsschwerpunkts Alpiner Raum“ an der Universität Innsbruck hob den „Wert des Bodens“ hervor. Die Zeiten, in denen jeder im alpinen Raum expandieren konnte, seien vorbei, betont er. „Wir müssen uns aus manchen Bereichen zurückziehen.“

Mehr Bürgerbeteiligung

Franz Mair, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Versicherung, plädierte dafür, in die Höhe zu bauen und nicht in die Fläche. Er hält angesichts immer öfter auftretender Unwetter eine gesetzliche Versicherung gegen Naturkatastrophen für sinnvoll.

Anja Denifl, Studentin an der Boku und Bewohnerin des Tirolerheims Wien, wünscht sich, dass die Bevölkerung mehr eingebunden wird, wenn etwa ein neuer Skilift gebaut wird.

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