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Zocken und auf Bildschirme starren: Was Eltern zum Umgang mit digitalen Medien wissen sollten

Wie viel Bildschirmzeit ist okay?
© istock

Liebe Eltern! Liebe LeserInnen!

Spielt dein Kind noch oder zockt es schon? Unser Großer, der Viertklässler, ist infiziert. Das Zocker-Virus hat ihn erwischt.

Quasi über Nacht wurde er angesteckt, und nun gibt es kaum ein anderes Thema. Lego, über viele Jahre in Sachen Spielzeug das Ein und Alles des Beinahe-Zehnjährigen, ist plötzlich out. Ebenso wie diverse Brett- und Kartenspiele, die Lieblingsbuch-Serie und die kniffligsten Rätselhefte.

Alles, was tudelt und piepst, was mit kleinen Knöpfen, Fernbedienungen und Tastaturen zu bedienen und auf einem Bildschirm flimmert, zieht ihn gerade völlig in den Bann. Von Null auf hundert kennt er plötzlich Zocker-Plattformen im Internet, wirft mit den Namen von Spielen und deren Protagonisten um sich und diskutiert über Highscores und Levels.

Frei und laienhaft nach der Lehre von Maria Montessori interpretiert, öffnet sich bei ihm offenbar gerade ein Lernfenster für die digitale Welt. Und die Schule befeuert das Interesse und stillt den Wissensdurst. Zehn-Finger-System, MS Office, diverse pädagogische Online-Plattformen und digitale Lernspiele. All das hat schon längst Einzug in die Tiroler Volksschulen gefunden. Zum Glück. Denn mit unseren Kindern wächst eine ganz neue Generation„digital natives“ heran.

Sie werden mit und von Digitalisierung groß. Sie profitieren, keine Frage, aber sie müssen auch an den Herausforderungen wachsen. Medienkompetenz, ein sicheres Navigieren durch die digitalen, virtuellen Sphären, begleitet von der Künstlichen Intelligenz- das wird Grundvoraussetzung sein.

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Fähig für das Internet?

Digital Natives? Wie gut die Jungen am Handy und im Internet wirklich sind

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Das digitale Vokabel-Quiz, erste Schritte im Programmieren sowie im Produzieren von Internet-Inhalten sind das eine - aber Spielen, einfach nur zur Entspannung, zum Zeitvertreib, das ist die andere Seite der Medaille. Unbestritten ist, der Bildschirm, egal ob klein und handlich oder an der Wohnzimmerwand, übt eine enorme Anziehungskraft aus. Die analoge Playmobil-Welt und ein Buch können dagegen rasch langweilig wirken.

Das viel beschworene Credo„Bildschirmfrei bis drei“ wird mittlerweile von vielen Experten als alltagsfern und realitätsfremd beschrieben. Selbst Nora Imlau, eine von mir sehr geschätzte Pädagogik-Expertin und Bestseller-Autorin, rät sogar fallweise zum Wohle des Kindes und des Familienfriedens zuliebe digitale Medien und die „bösen Bildschirme“ zu nutzen– selbstverständlich reflektiert, individuell und bewusst dosiert.

Nora Imlau, Pädagogik-Bestsellerautorin ( „Bindung ohne Burnout", „In guten Händen" )

„Wir richten unseren Blick viel zu sehr auf die möglichen Nachteile des kindlichen Medienkonsums und zu wenig auf seinen Nutzen im System Familie, wie es heute existiert: mit viel Druck auf dem Kessel und wenig Unterstützung für erschöpfte Eltern. Bildschirme können hier wie ein Puffer wirken: Sie halten die Kleinen beschäftigt und ermöglichen den Großen eine dringend benötigte Pause. Sie sind Gegenüber, wo das menschliche Gegenüber gerade nicht mehr kann. Denn Kinder gewaltfrei und liebevoll großzuziehen, ohne Druck und Strafen, das kostet sehr viel mehr Kraft als klassisches Erziehen.“

Die Kernfrage wird also sein, wie gehen wir als Eltern damit um? Was für ein Vorbild wollen wir sein, wie leben wir selbst die Mediennutzung vor? Schauen wir Reels beim Kochen oder ertappen wir uns dabei, am Mittagstisch WhatsApp-Nachrichten zu beantworten?

Gelingt uns der Spagat, die digitalen Medien weder zu verteufeln, noch als Wunderwuzzi-Beruhigungsmittel und Dauerbeschäftigung einzusetzen? Schaffen wir es, die positiven Aspekte zu nutzen und gleichzeitig die analoge Welt spannend genug zu halten? Gelingt es uns, Waldausflüge, Lesen und Brettspiele nicht komplett gegen Bildschirme, Social Media und Highscore-Wettrennen einzutauschen?

Innerlich schrillen bei mir aktuell viele Alarmglocken. Bildschirm-Sucht. Hyperaktivität. Konzentrationsprobleme. Leistungsabfall in der Schule. Allein berufsbedingt habe ich darüber viel geschrieben und noch mehr gelesen. Und jetzt, was tun, wenn oder falls auf einmal das eigene Kind„betroffen“ ist?

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Plus

Finger weg: Warum das Handy nicht als „Beruhigungsmittel“ für Kleinkinder taugt

Unser bisheriger Ansatz lautet ja:„Verbieten nein, beschränken ja“. Und das hat bis jetzt – *klopfaufholz* – recht gut funktioniert.

Mangels Smartphone und ohne eigenen PC-Zugang lässt sich der

Hype ums Klicken, Zocken und Daddeln noch relativ entspannt kontrollieren. Noch. Aber später? Wenn der Schul-Laptop neben der Hausübung für diverse Baller-Games missbraucht wird, weil die simplen Blubber-Fischchen-Spiele, die derzeit gefallen, einmal nicht mehr cool genug sind?

Weil das Zocker-Phänomen bei uns noch recht frisch ist, finde ich es geradezu vermessen, Tipps und Empfehlungen zu teilen.

Essenziell wird meiner Ansicht nach jedoch sein, dass auch wir Eltern uns – persönliche Begeisterung hin oder her – laufend auf den aktuellsten Stand der Dinge, der Technik und der Trends bringen müssen. Obligatorisch. Nicht zu wissen, was Snapchat ist oder welche Games auf Poki angeboten werden, das wird es schlichtweg nicht spielen.

Zum Glück gibt es – sowohl online, als auch offline – viele exzellente Elternratgeber zum Thema.

  • Schau-hin! Die umfangreichste Seite in Sachen Online-Bildung für Eltern, gut aufbereitet und gegliedert mit umfangreicher Information zu den Themenbereichen Bildschirmzeit, Smartphone & Tablet, Games, Social Media, Filme & Serien.
  • Safer Internet. Das österreichische Pendant zum deutschen Schau-hin. Adressiert nicht nur Eltern, sondern bietet auch Lehrenden und Jugendlichen selbst wertvolle Information über das sichere Verhalten in der Online-Welt.
  • Bildschirmfrei-bis-3: Eine tendentiell medienkritische Seite, die sich vor allem an Eltern von Kleinkindern richtet.
  • Leseliebe.de: Unter diesem Link gibt es zum Thema Medienkompetenz jede Menge weiterführende Literatur, sowohl für Eltern als auch für Kinder und Jugendliche.
  • „Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss" von Patricia Cammarata: Wer kennt das Szenario nicht? Die Autorin beantwortet in dem Buch die wichtigsten Fragen für Eltern auf humorvolle Art.
  • „Begleiten statt verbieten" von Leonie Lutz und Anika Osthoff. Die Expertinnen für digitale Bildung zeigen, wie ein sicheres, digitales Familienleben aussehen kann.
© Screenshot/schau-hin.info

Wer das Wochenende bildschirmfrei gestalten möchte, hat im ganzen Land jede Menge Gelegenheit dazu:

Das Clown-Duo Herbert & Mimi aktiviert mit seinem neuen Stück„Ochs und Esel" heute Freitag um 16 Uhr im VZ Komma in Wörgl garantiert die Lachmuskeln.

Traditionell geht es am Freitagabend um 19 Uhr in Roppen zu, wo die Krampeler am Löckpuiter Platzl zum Fackelumzug laden.

In Schwaz bringt das Theater an der Pölz am Samstag um 15.30 Uhr„Die neugierige kleine Hexe“ auf die Bühne im Gleis4 Theater am Zug.

Weihnachtlich wird es schon am Adventmarkt in der Haller Altstadt. Die Pfadfinder laden am Samstag um 16.30 Uhr zum Kinderprogramm und basteln bei der Märchenbühne kleine Krippen und Anhänger aus Schrumpffolie.

In der Messe Innsbruck kann man das ganze Wochenende bis Sonntagabend um 17 Uhr auf der Kreativmesse flanieren und sich Inspiration zum Handarbeiten, Stricken, Basteln, Malen und Backen holen.

Viele weitere Event-Termine in den kommenden Tagen in Tirol gibt es hier.

Ich wünsche euch ein entspanntes Wochenende, am besten offline!

Beate Troger

Für Anregungen und Feedback schreibt mir gerne persönlich per Mail

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