Ausschreitungen nach Anschlägen auf Schiiten in Pakistan forderten 32 Tote
Bei Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten wurden in mehreren pakistanischen Städten über 30 Menschen getötet.
Peshawar – Nach zwei Anschlägen auf schiitische Muslime im Nordwesten Pakistans hat es bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten Dutzende Tote gegeben. Nach „neuesten Berichten“ seien bei den Auseinandersetzungen an zahlreichen Orten insgesamt 32 Menschen getötet worden, sagte ein hochrangiger Behördenvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Es handelte sich demnach um 18 Schiiten und 14 Sunniten.
Am Donnerstag waren im Bezirk Kurram zwei getrennte, unter dem Schutz von Polizeikräften stehende Konvois schiitischer Muslime angegriffen worden. Bewaffnete Männer eröffneten das Feuer auf die Menschen. Unter den mindestens 43 Toten waren den Behörden zufolge sieben Frauen und drei Kinder. Von den 16 Verletzten schwebten elf am Samstag noch in Lebensgefahr, wie Behördenvertreter der AFP sagten. Die Gewalttaten zog Proteste in mehreren pakistanischen Städten, darunter die Handelsmetropole Karachi, nach sich.
Wohnhäuser in Brand
Am Freitagabend griffen aufgebrachte Schiiten in Kurram von Sunniten dominierte Orte an. Sie hätten einen ganzen Markt sowie angrenzende Wohnhäuser in Brand gesteckt, sagte ein hochrangiger Polizeibeamter. Ersten Berichten zufolge seien mehr als 300 Geschäfte und mehr als 100 Häuser niedergebrannt. Sunniten reagierten den Angaben zufolge mit Gegenangriffen auf die schiitischen Angreifer.
Die Anschläge auf die Schiiten-Konvois waren auch von den Behörden und Menschenrechtsgruppen scharf verurteilt worden. Der hochrangige Behördenvertreter Javedullah Mehsud sagte am Samstag, es gebe nun „Bemühungen, den Frieden wiederherzustellen“. Dazu sollten die Stationierung von Sicherheitskräften sowie die Vermittlung von Ältestenräten beitragen.
Im Bezirk Kurram nahe der afghanischen Grenze gibt es regelmäßig gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen und schiitischen Gruppen. Schiiten und Sunniten bilden die beiden größten Glaubensrichtungen im Islam. Im September waren bei einem Konflikt zwischen diesen Gruppen mindestens 37 Menschen getötet worden, im Juli gab es 35 Tote. (APA/AFP)