Kein Wunder von Wals

Inzinger Ringer verabschiedeten nach verlorenem Finale eine Vereinslegende

Thomas Krug tritt nach knapp 20 Jahren als Trainer der erfolgreichen Inzinger Ringer in die zweite Reihe.
© Bernhard Walder

Der RSC Inzing musste im Titelkampf der Ringer-Bundesliga dem Rekordmeister aus Wals den Vortritt lassen. Mit Langzeit-Trainer Thomas Krug tritt ein verdientes Vereins-Urgestein in die zweite Reihe.

Wals – Das Ringer-Wunder blieb diesmal aus. Rekordmeister AC Wals gewann am Samstag gegen den RSC Inzing vor 1500 Fans auch das zweite Finale der Ringer-Bundesliga. Der 32:24-Heimsieg verhalf den Salzburgern zum Gesamtresultat von 67:48 und damit zum 56. Meistertitel. Anschließend ergriff ein meisterlicher Funktionär das Mikro und verkündete den Auftakt zur „Mission 57“. Worte, die bei Inzing-Obmann Klaus Draxl den Kampfgeist weckten: „Dass sie den 57. Meistertitel holen wollen, ist ja ganz nett, aber es gibt auch noch den RSC Inzing, der die Mission 2 anpeilt.“

Inzings Michael Wagner bekam es auch im Rückkampf mit dem ungarischen Vize-Weltmeister Erik Szilvassy zu tun und unterlag knapp.
© Bernhard Walder

Das Finale hätte Draxl ein weiteres Mal vor Augen geführt, dass man dem kolportierten Budget-Kaiser Paroli bieten könne. „Sie haben sicher zehn Mal so viel Budget wie wir, waren aber nicht übermächtig. Wir sind unter Wert geschlagen worden und die Kämpfe waren knapper als die Ergebnisse“, bilanzierte Draxl, der aktuell auch Trainergespräche führt.

Wir sind unter Wert geschlagen worden und die Kämpfe waren knapper als die Ergebnisse.
Klaus Draxl (Obmann RSC Inzing)

Nach fast 20 Jahren tritt Langzeit-Coach Thomas Krug in die zweite Reihe. „Das war beste Werbung für den Ringsport und wir haben uns im Finale super verkauft“, betonte Krug nach seinem abschließenden Kampf als Cheftrainer. Der Abschied war eine emotionale Angelegenheit und die Vereinslegende mit den auffälligen roten Sportschuhen zeigte sich stolz auf die Entwicklung mit bescheidenen Mitteln: „In meinen Anfangsjahren haben wir gegen Wals einen einzigen Kampf gewonnen.“

Unter Krug gelang der Meilenstein Meistertitel

Die Folge ist bekannt: Inzing stand zuletzt vier Mal in Serie im Finale und holte vor zwei Jahren als erster Tiroler Ringer-Verein den Bundesliga-Titel. Was Krug am meisten freut: „Wir haben das mit unseren eigenen Ringern geschafft. Ich kann mich noch gut erinnern, wie zum Beispiel ein Daniel Gastl einst in die Kampfmannschaft gekommen ist. Diesen Weg mit den Jungen zu gehen, bis sie Routiniers sind, fühlt sich sehr speziell an.“ Für die Zukunft appelliert er auch an die Tiroler Wirtschaft: „Unterstützt die Inzinger Ringer noch bisschen mehr. Es kann doch nicht sein, dass Salzburg vor Tirol liegt.“

Eine Woche vor dem Rückkampf in Wals hatte Inzing sein Heimfinale vor knapp 1000 Zuschauern im Sportzentrum Telfs ausgetragen.
© Thomas Böhm

Geht es nach Obmann Draxl, soll Krug ohnehin weiter zum Betreuerstab gehören - er schmunzelt: „Ganz lassen kann er es sicher nicht, sonst bekommt er ja noch Entzugserscheinungen.“ Und man werde weiterhin alles daran setzen, den Walsern die eine oder andere titellose Saison zu bescheren. Große Hoffnungen werden auch in die Rückkehr von Verletzungspechvogel Aker Schmid gesetzt.

Die Bundesliga steht indes vor einer Reform. Möglich, dass die Trennung in ein oberes und unteres Play-off der Vergangenheit angehört. Ebenso ein Thema: eine Aufstockung der Bundesliga.

Ringer-Bundesliga

Rückkampf, Samstag:

AC Wals – RSC Inzing 32:24

Punkte für Inzing: Koba Karumidze, Muhammed Achmatov, Benjamin Greil, Daniel Gastl, Jakob Saurwein (alle 4), Nikoloz Rhvedelidze (3), Michael Wagner (1).

Gesamtergebnis mit Hinkampf 67:48

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