Millionen werden benötigt

Motorradhersteller KTM schlittert in Pleite und beantragt Sanierung

Turbulenzen beim Motorradproduzenten KTM.
© KTM/Cudby

Der Motorradhersteller benötigt einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“. Pierer will für sein „Lebenswerk kämpfen“.

Mattinghofen – Es hatte sich bereits länger abgezeichnet. Europas größter Motorradhersteller KTM steckt in der Krise. Nun geht es Schlag auf Schlag. Die KTM AG steht vor der Insolvenz. Sie bereitet einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung vor, teilte die Firma des Industriellen Stefan Pierer mit.

Der Sanierungsantrag soll demnach am Freitag eingebracht werden. „Der Finanzierungsbedarf der KTM AG beläuft sich nach derzeitigem Stand auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag“, teilte die Muttergesellschaft Pierer Mobility weiters mit.

Gericht muss grünes Licht geben

Das KTM-Management gehe „nicht davon aus, dass es gelingen wird, die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen“. Der Vorstand habe daher heute den Beschluss für den Antrag auf Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung über das Vermögen der KTM AG und ihrer Töchter KTM Components GmbH sowie KTM F&E GmbH einzureichen. Das Gericht muss grünes Licht dafür geben. Alle sonstigen Tochtergesellschaften der KTM AG, etwa die Vertriebsgesellschaften, sind laut KTM AG nicht betroffen.

„Ziel des Verfahrens ist es, innerhalb von 90 Tagen mit den Gläubigern einen Sanierungsplan zu vereinbaren“, schrieb die KTM AG. „Durch eine Redimensionierung der Gruppe soll nicht nur der Bestand der KTM-Gruppe nachhaltig gesichert, sondern auch die Basis geschaffen werden, erstarkt aus dem Verfahren zu kommen.“

Mitarbeiter wurden informiert

Bereits in der Vorwoche wurden neben dem Liquiditätsengpass auch neuerlich personelle Einschnitte in Mattighofen bekanntgegeben. Eine Produktionspause im Jänner und Februar soll den Lagerbestand reduzieren. Weiters folgt ein Ein-Schicht-Betrieb, was rund 300 der 5000 Mitarbeiter den Job kosten werde. Erst im Frühjahr hatte KTM mitgeteilt, 300 Posten in der Fertigung und 120 Jobs in Forschung und Entwicklung zu streichen.

Am Vormittag wurden die Beschäftigten in einer Betriebsversammlung über die Maßnahmen und den Sanierungsplan informiert, sagte ein Unternehmenssprecher.

Pierer will „kämpfen“

Stefan Pierer selbst hofft, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen. „Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen“, sagte Pierer. „Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich.“

Tags zuvor hatte die an der KTM AG beteiligte Pierer Industrie AG eine Restrukturierung nach europäischem Recht eingeleitet. (TT, APA)

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