Geschichten zum Advent, Teil 4

„Hier fing mein neues Leben an“: Wie Mahmood nach seiner Flucht in Tirol Fuß fasste

Mahoomd hilft anderen Bewohnerin als Dolmetscher.
© Caritas Tirol

Für Mahmood hat im Integrationshaus in Innsbruck ein neues Leben begonnen. „Mamo“ ist 44 Jahre, Palästinenser, geboren in Syrien, geflüchtet nach Österreich. Seine Geschichte berührt.

Innsbruck – Knapp drei Jahre ist es her, dass Mamo – so wird Mahmood von seinem Umfeld genannt – die Grenze von Ungarn nach Österreich überquert hat und dabei aufgegriffen wurde. Nach monatelanger Reise, größtenteils zu Fuß, teilweise mit Schleppern in Autos. Über Traiskirchen kam er nach Fieberbrunn – von wo aus er eigentlich zurückgeschoben werden sollte. „Es gab Probleme bezüglich meiner Herkunft. Ich bin zwar in Syrien geboren, aber trotzdem Palästinenser. Das macht einen Unterschied, glaubte man mir zu Beginn aber nicht“, erinnert sich Mamo und man merkt ihm an, dass ihn das auch einige Jahre später noch bewegt.

Und das, obwohl Mamo seine Dokumente stets bei sich hatte: „Ich weiß, dass viele Menschen auf der Flucht ihre Dokumente wegwerfen. Mir war aber wichtig, dass ich immer zeigen konnte, wer ich war, woher ich kam und dass ich nichts zu verbergen habe.“

Im Rahmen der Caritas Käfigleague trainert Mahmood mit Kindern Fußball.
© Caritas Tirol

Ein glücklicher Zufall, Mut und Wille trugen schließlich dazu bei, dass Mamos Status geändert wurde und er in Tirol bleiben durfte. Ab diesem Zeitpunkt war für ihn klar: Er wollte etwas tun, sich engagieren, etwas zurückgeben. So kam er über die Freiwilligenbörse der Caritas Tirol ins Integrationshaus, das damals erst kürzlich eröffnet hatte.

Ab dem ersten Tag packte Mamo mit an. Jeden Tag nach seinem Deutschkurs war er vor Ort – und das ist er auch heute noch. Er fungiert zum Beispiel als Dolmetscher für andere BewohnerInnen, trainiert Kinder im Rahmen der Caritas Käfigleague im Fußball und hat eine wöchentliche Aufräumaktion zusammen mit den Kindern im Integrationshaus ins Leben gerufen.

„Mamo ist ein toller Mensch. Er hilft uns und den Menschen im Integrationshaus sehr viel“, erzählt Hausleiterin Petra Knoflach, die Mamo sehr schätzt. Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit, das merkt man sofort. Für Mamo sind Petra Knoflach und deren Lebensgefährte Tony inzwischen sowas wie eine Schwester und ein Bruder geworden.

Mamo mit Petra Knoflach (l.), Leiterin vom Integrationshaus, und Christoph Hackl, Stadtteilkoordinator in Pradl.
© Caritas Tirol

Auch Christoph Hackl, Stadtteilkoordinator in Pradl, ist eine sehr wichtige Bezugsperson für ihn. Auf Mamos Seite kommt zur Wertschätzung außerdem noch große Dankbarkeit dazu: Mit ihrer Hilfe ist es schlussendlich gelungen, seine Frau und seine sechsjährige Tochter nach Tirol zu holen. Seit einigen Monaten leben sie gemeinsam in einer Wohnung im Integrationshaus – dort, wo Mamos neues Leben anfing. (TT)

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