Benefizverein sammelt Spenden

Fehlbildung bei Neunjähriger operiert: Oberländer Familie musste Schulden machen

Die komplizierte Operation, die Mitte Juli durchgeführt worden war, dauerte neun Stunden. (Symbolfoto)
© iStockphoto

Seit ihrer Geburt litt eine junge Oberländerin unter einer seltenen Fehlbildung am Ohr. Ein Experte für den komplizierten Eingriff fand sich in Lübeck, doch die Operation war kostspielig. Erst nach der OP verkündete die Krankenkasse, nicht die kompletten Kosten zu übernehmen.

Imst – Die Operation einer extrem seltenen Fehlbildung am Ohr, die eine mittlerweile Neunjährige seit ihrer Geburt hat, stellt die Familie vor finanzielle Herausforderungen. Jahrelang waren die Eltern auf der Suche nach einer Lösung, denn Spezialisten gibt es in Österreich so gut wie keine, erzählt der Vater. „Meine Tochter hatte keine richtige Ohrmuschel und keinen Gehörgang ausgebildet. Früher war es üblich, für eine Nachbildung einen Knorpel aus der Rippe zu nehmen und daraus ein Konstrukt zu formen. Das wären zwei große Operationen gewesen.“

Früher war es üblich, für eine Nachbildung einen Knorpel aus der Rippe zu nehmen und daraus ein Konstrukt zu formen. Das wären zwei große Operationen gewesen.
Vater der neunjährigen Oberländerin

Medizinisch hat sich in der Zwischenzeit aber einiges weiterentwickelt: „In den letzten zwei Jahren wurde eine neue Operationsmethode entwickelt, das Konstrukt dazu kommt aus Amerika. Für die schwierige Operation wurde uns ein erfahrener Operateur aus Lübeck empfohlen.“

Kasse zahlte nur Teil der Kosten

Weil die Tochter im angehenden Teenager-Alter stark unter ihrem Ohr litt, entschieden sich die Eltern zu dem Eingriff. „Das waren drei harte Wochen, in denen wir familiär am Limit waren“, gibt der Vater zu. Doch zumindest mit der Krankenkasse schien eine Übereinstimmung gefunden. „Vor der Operation haben wir eine Zusage zur Kostenübernahme bekommen“, schildert der Vater.

Dann wurden zwei Gutachten erstellt und plötzlich hieß es, dass nicht die ganzen Kosten abgedeckt werden.
Vater der neunjährigen Oberländerin

Er nahm deshalb einen kurzfristigen Kredit auf, um den Operateur fristgerecht bezahlen zu können, was allerdings mit hohen Zinsen verbunden war. „Ich war dann immer lästig bei der Kasse, aber die haben sich Zeit gelassen. Dann wurden zwei Gutachten erstellt und plötzlich hieß es, dass nicht die ganzen Kosten abgedeckt werden.“

Die Kasse hat letztlich 10.900 Euro übernommen, 17.000 Euro muss die Familie aus eigener Tasche zahlen. Auch die gesamten Kosten für die Nachbetreuung haben die Oberländer selbst übernommen. „Wir mussten zur Nachsorge drei Wochen in der Nähe des Arztes in Lübeck bleiben. Weil meine Frau und ich im Bereich Pflege arbeiten, haben wir dann die Wundbehandlung selbst übernommen.“ Hunderte Euro kosteten Antibiotika, Verbandsmaterial und Schmerzmittel. Neben den Geldsorgen freut sich die Familie aber vor allem darüber, dass die Tochter die Operation und die Nachsorge gut überstanden hat und sehr glücklich mit dem Ergebnis ist. (TT)

Spendenmöglichkeit

Um der Familie unter die Arme zu greifen, hat der Benefizverein Reini Happ und Freunde eine Spendenaktion unter der Kontonummer AT10 3632 2000 0734 1563, Verwendungszweck „Mädchen“ eingerichtet.

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Alexander Paschinger

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Thomas Parth

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