Umbruch in Syrien

Nach Ende der Assad-Ära: Israel zerstört Syriens Militäranlagen

Mit massiven Lauftangriffen zerstörte Israel die syrische Marine in der Hafenstadt Latakia im Nordwesten Syriens. Auch Flughäfen, Waffenlager und Forschungszenrtren in Syrien wurden angegriffen und zerstört.
© AFP/Watad

Pro-türkische Rebellen erobern in Nordsyrien eine wichtige Stadt von Kurdenmilizen.

Damaskus – Der bisherige Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib übernimmt die Führung der Übergangsregierung in Syrien. Geplant sei, dass diese bis März 2025 im Amt bleibe, kündigte Mohammed al-Bashir an. Arabische Medien hatten am Montag gemeldet, dass Al-Bashir nach einem Spitzentreffen in Damaskus mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt wurde. Al-Bashir stammt aus dem nordwestlichen Gouvernement Idlib, der Rebellenhochburg, von der aus die Islamistengruppe HTS ihre Offensive gestartet hatte.

Über 300 israelische Luftangriffe

Unterdessen hat Israel fast die gesamte militärische Infrastruktur Syriens zerstört. Seit dem Sturz von Machthaber Assad hat Israel nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 300 Luftangriffe auf das Nachbarland geflogen. Israel griff Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten in Syrien an. Nach den Luftangriffen auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner von einem starken Gasgeruch. Assad hatte im Bürgerkrieg gegen Zivilisten und Rebellen immer wieder Giftgas eingesetzt. Auch Syriens Luftabwehr sei in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa durch Israels Angriffe außer Betrieb gesetzt worden, hieß es. Alles, was die syrische Armee über Jahrzehnte gehalten und aufgebaut hat, sei zerstört worden, sagte ein Militärreporter des israelischen Armeesenders. Israels Außenminister Gideon Saar erklärte, sein Land habe „strategische Waffensysteme angegriffen, darunter Reste von Chemiewaffen oder Langstreckenlenkwaffen und -raketen, damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen“. Israel sei dabei, „das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern“, so Israels Premier Benjamin Netanjahu.

Stadt von Kurden erobert

Nach schweren Gefechten haben pro-türkische Rebellen die nordsyrische Stadt Manbij von Kurdenmilizen eingenommen. Die von Ankara unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) übernahm die Kontrolle über die nahe der türkischen Grenze gelegene Stadt mit rund 70.000 Einwohnern. Die SNA hatte schon zuvor Gebiete von Kurdenmilizen eingenommen. (TT, dpa, APA, AFP)