Syrischer Interims-Premier Bashir ruft Flüchtlinge zur Heimkehr auf
Mohammed al-Bashir richtet einen emotionalen Appell an alle geflüchteten Landsleute. Man werde „die Rechte aller Menschen und Völker garantieren“.
Damaskus – Der Leiter der Übergangsregierung in Syrien nach dem Sturz des Regimes von Machthaber Bashar al-Assad hat die Syrer, die seit dem Beginn des Bürgerkriegs 2011 ihre Heimat verlassen haben, zur Rückkehr aufgerufen. „Unser erstes Ziel ist die Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität in allen Städten Syriens“, sagte Mohammed al-Bashir im Interview mit der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera. Zweites Ziel sei die Flüchtlingsrückkehr.
„Die Menschen sind erschöpft von Ungerechtigkeit und Tyrannei. Die Autorität des Staates muss wiederhergestellt werden, damit die Menschen zur Arbeit und zum normalen Leben zurückkehren können“, sagte Bashir. „Das zweite Ziel ist die Rückkehr der Millionen syrischer Flüchtlinge, die sich im Ausland aufhalten. Ihr Humankapital, ihre Erfahrungen werden dem Land zu einem Aufschwung verhelfen.“
Er appellierte an alle Syrer im Ausland: "Syrien ist jetzt ein freies Land, das seinen Stolz und seine Würde verdient. Kommen Sie zurück. Wir müssen wieder aufbauen, wiedergeboren werden, und wir brauchen die Hilfe aller."
Zum Jihadismus hinter einigen der Gruppen, die jetzt in Damaskus an der Macht sind, sagte Bashir: "Das falsche Verhalten einiger islamistischer Gruppen hat viele Menschen, vor allem im Westen, dazu geführt, Muslime mit Terrorismus und den Islam mit Extremismus in Verbindung zu bringen. Dies ist auf Fehlverhalten und mangelndes Verständnis zurückzuführen. So wurde die Bedeutung des Islam, der die 'Religion der Gerechtigkeit' ist, falsch dargestellt. Gerade weil wir islamisch sind, werden wir die Rechte aller Menschen und Völker in Syrien garantieren." (TT.com, APA)
AMS-Chef Kopf sieht wenig Auswirkungen auf Arbeitsmarkt
Nach dem Umbruch in Syrien ist es noch offen, ob, wann und wie viele von dort nach Österreich geflüchtete Menschen wieder in ihre alte Heimat zurückkehren könnten. Auf den Arbeitsmarkt bezogen werden jedenfalls nur geringe Auswirkungen erwartet. AMS-Chef Johannes Kopf hält die Annahme, dass viele rasch zurückkehren würden, gegenüber der APA für "falsch". Derzeit sind insgesamt 23.988 Menschen syrischer Herkunft in Österreich unselbstständig beschäftigt, zeigen AMS-Daten.
"Ich halte die Annahme für falsch, dass es zu einer größeren Anzahl an Rückreisen kommt", sagte Kopf auf Anfrage, ob viele Rückkehrende nach Syrien ein Problem für den heimischen Arbeitsmarkt darstellen könnten. "Gerade Menschen, die sich ein neues Leben aufbauen, die Sprache erlernen und einen Job annehmen, werden wohl kaum rasch zurückkehren", gab der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) zu bedenken.
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Kommentar