Rücktritt vor Rauswurf: Wie der FBI-Chef zum ersten Opfer von Trumps Rache wurde
Der neue US-Präsident Donald Trump ist noch nicht im Amt, beeinflusst aber schon jetzt wichtige Personalentscheidungen in Washington. Trump hat angekündigt, alle ins Visier zu nehmen, die gegen ihn ermittelt haben.
Washington – FBI-Chef Christopher Wray hat seinen Rücktritt angekündigt, noch bevor der künftige Präsident Donald Trump im Jänner das Amt antritt. Wray informierte die Mitarbeiter der US-Bundespolizei am Mittwoch (Ortszeit) über die Entscheidung.
Der 57-Jährige war 2017 von Trump in dessen erster Amtszeit zum Chef der Bundespolizei ernannt worden. Später handelte er sich wegen Ermittlungen gegen Trump die erbitterte Feindschaft des Rechtspopulisten ein.
FBI-Chefs haben normalerweise Verträge über zehn bis zwölf Jahre, wodurch ihre Amtszeit mehrere Wahlperioden überspannt. Das soll die Bundespolizei aus der Politik heraushalten. Trump hatte aber schon angekündigt, sein Feindbild Wray zu feuern und stattdessen seinen Vertrauten Kash Patel an der Spitze der Bundespolizei zu installieren. Er hatte seinerzeit auch Wrays Vorgänger vorzeitig gefeuert.
„Nach wochenlanger sorgfältiger Überlegung“ halte er es für die richtige Entscheidung, am Ende der Amtszeit des scheidenden Präsidenten Joe Biden zurückzutreten, sagte Wray vor seinen Mitarbeitern in Washington. „Die Sicherheit der Amerikaner und die Wahrung der Verfassung“ seien nach wie vor die zentralen Aufgaben des FBI, gab er den Mitarbeitern zum Abschluss mit.
Als Opfer inszeniert
Trump reagierte triumphal auf die Nachricht. Unter der Leitung Wrays habe das FBI „ohne Grund eine illegale Razzia in meinem Haus durchgeführt und fleißig daran gearbeitet, mich illegal anzuklagen“, behauptete der Rechtspopulist auf seiner hauseigenen Plattform Truth Social. Der Missbrauch der Justiz als Waffe werden nun beendet, „die Rechtsstaatlichkeit für alle Amerikaner“ werde wiederhergestellt.
Der künftige Präsident hat angekündigt, gegen alle vorzugehen, die gegen ihn ermittelt haben. Sein Rachebedürfnis trifft unter anderem Juristen, Beamte und Politiker. Kürzlich sagte er beispielsweise, es sollten alle Kongressabgeordneten eingesperrt werden, die nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol an einem parlamentarischern Untersuchungsausschuss mitgewirkt haben. (floo, APA)
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