Zeit zum Abschalten und Auftanken: Caritas unterstützt pflegende Angehörige
Die Pflege von Angehörigen kostet Kraft. Die Caritas Tirol bietet Betroffenen dreimal im Jahr Erholungswochen in Wildermieming.
Innsbruck – „Vor acht Jahren starb meine leibliche Mutter und hinterließ zwei behinderte Kinder – meine Halbschwestern. Damals hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht.“ So beginnt die Geschichte von Margit Mair, einer von zahlreichen pflegenden Angehörigen in Tirol. Aufopfernd kümmert sie sich um ihre beiden Schwestern. Eine Unterbringung in einer betreuten Einrichtung wollte sie so lange wie möglich verhindern und war dann auch nahezu unmöglich. In passenden Unterkünften waren kaum Plätze verfügbar.
Erholungswochen in Wildermieming
Anfangs pendelte Margit täglich zu ihren Schwestern. Pro Strecke war sie rund 90 Minuten unterwegs. Dieser Aufwand war für sie bald nicht mehr zu stemmen, deshalb musste sie sich eine kleine Wohnung in der Nähe ihrer zu pflegenden Geschwister nehmen. Erst nach einem steinigen Weg – sie fuhr sogar selbst bis zur zuständigen Richterin, um ihr die Lage zu schildern – bekam sie die Kosten dafür ersetzt. „Nur so war es möglich, mich weiterhin regelmäßig um meine Schwestern zu kümmern“, erzählt Margit.
Der Pflegeberuf ist fordernd. Wenn es um die Pflege von Angehörigen geht, ist das Ganze oft noch fordernder. Denn davon gehen die Betroffenen meistens nicht nach Hause. Es gibt keine festen Arbeitszeiten, keine freien Tage, kaum Urlaub. Pflegende Angehörige stoßen immer wieder an ihre Grenzen und überschreiten sie, körperlich wie psychisch. So auch Margit. Deshalb gibt es von der Caritas dreimal pro Jahr das Angebot der Erholungswochen für pflegende Angehörige in Wildermieming.
Austausch mit anderen Pflegenden
Margit war heuer bereits zum dritten Mal dabei. Für sie ist die Woche eine sehr wichtige Auszeit, in der sie neue Kraft für die anstrengenden Pflegeaufgaben schöpfen kann. Besonders genießt sie, dass sie ihren Tag so gestalten kann, wie sie möchte. Bei den angebotenen Aktivitäten können die TeilnehmerInnen mitmachen, müssen man aber nicht.
Einen großen Mehrwert sieht Margit auch darin, dass man mit anderen Pflegenden in Kontakt kommt und sich untereinander austauschen kann. „Das Ausmaß muss man jedoch selbst bestimmen, sonst kommt die eigene Erholung schnell zu kurz“, weiß Margit Mair und denkt schmunzelnd an ihre erste Erholungswoche zurück: „Aber aus diesem Fehler habe ich gelernt.“ (TT)