Armenviertel betroffen

Hunderte, möglicherweise Tausende Tote nach Zyklon „Chido“ auf Mayotte

Der Zyklon hinterließ ein Bild der Verwüstung.
© DANIEL MOUHAMADI

Noch gebe es keine Todeszahlen. Sicherlich mehrere Hunderte, möglicherweise auch Tausende Menschen, meint der örtliche Präfekt.

Mamoudzou - Nach dem heftigen Zyklon "Chido" im Indischen Ozean werden auf dem französischen Überseegebiet Mayotte Hunderte Tote vermutet. Der örtliche Präfekt François-Xavier Bieuville sagte dem Sender Mayotte la 1ère, auch einen Tag nach dem Sturm gebe es noch immer keine finalen offiziellen Todeszahlen. Er sagte aber: "Ich denke, dass es sicherlich mehrere Hundert sind." Möglicherweise seien auch tausend Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 250 Menschen seien verletzt worden.

Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe. Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten am Samstag Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. Später traf der Zyklon auf Mosambik.

Vor allem Armenviertel betroffen

Berichten zufolge zerstörte der Wirbelsturm zahlreiche Armenviertel. Bilder zeigten umgestürzte Strommasten, entwurzelte Bäume und zerstörte Dächer. Französischen Angaben zufolge waren mehr als 15.000 Haushalte ohne Strom, die Telefonkommunikation war eingeschränkt.

Auch Komoren-Inseln getroffen

Die Inselgruppe Mayotte, die geografisch zum Archipel der Komoren gehört, hatte 1974 für ihren Verbleib bei Frankreich gestimmt. Seit 2014 hat sie den Status eines äußersten Randgebiets der EU. Auch zwei Komoren-Inseln wurden von "Chido" getroffen, die Schäden dort waren den Angaben zufolge aber deutlich geringer.

Auf der Insel La Réunion, die ebenfalls französisches Überseegebiet ist, fand Sonntagfrüh eine Krisensitzung statt. Der Zyklon verstärkte sich, als er in der Nacht die Straße von Mosambik überquerte, und erreichte Sonntagfrüh mit heftigem Wind und Regen das afrikanische Festland etwa 40 Kilometer nördlich der mosambikanischen Stadt Pemba, wie der örtliche Wetterdienst erklärte.

Gesundheitseinrichtungen zerstört

Der Wirbelsturm habe Pemba "mit einer sehr starken Intensität getroffen", sagte der Direktor des nationalen Wetterdienstes AFP. Das Kinderhilfswerk UNICEF erklärte, zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen seien teilweise oder komplett zerstört worden.

Es wurde erwartet, dass der Wirbelsturm mit starken Böen und Geschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern in die Regionen Cabo Delgado und Nampula weiterzieht. In den kommenden 24 Stunden werde mit mehr als 250 Millimeter Niederschlag gerechnet, hieß es weiter. (APA/dpa/AFP)

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