Vom Kriegseinsatz in das Klassenzimmer: Wie für Narek ein neues Leben in Armenien begann
Narek musste seine Heimat Bergkarabach verlassen. In Armenien unterstützt ihn die Caritas beim Neustart.
Masis – Dass Narek heute ein eigenes IT-Center leitet, dort Kinder unterrichtet und ihnen Grundkenntnisse in Web-Entwicklung und Robotik beibringt, hätte der 22-Jährige vor ein paar Jahren nicht einmal zu träumen gewagt. Während des Kriegs um Bergkarabach 2020 diente er in der armenischen Armee. Seine Heimatstadt Berdzor ging dabei an Aserbaidschan.
Flucht nach Armenien
Im Bergkarabach-Konflikt wird um die Region zwischen Armenien und Aserbaidschan gekämpft. Der Konflikt zieht sich bereitsüber Jahrzehnte hin und ist bereits mehrmals eskaliert. Seit September 2023 hat Aserbaidschan die alleinige Kontrolle über Bergkarabach. Rund 130.000 Menschen wurden 2020 und im vergangenen Herbst aus ihrer Heimat vertrieben.
Narek flüchtete mit seiner Familie aus der Heimat und lebt mittlerweile in der Stadt Masis in der armenischen Provinz Ararat. Über Facebook ist er auf ein Projekt aufmerksam geworden, das von der Caritas vor Ort unterstützt wird. Jungen Menschen bekommen dabei Unterstützung, Businesspläne zu schreiben und sich mit eigenen Unternehmen selbstständig zu machen. Narek nahm an unterschiedlichen Kursen teil und bereitete sich gezielt auf seine Selbstständigkeit vor.
Sein Fleiß und Einsatz haben sich ausgezahlt: Narek wurde von einer Fachjury ausgewählt und bekam eine Start-Up-Finanzierung für sein IT-Zentrum. Lusine Stepanyan, die Caritas-Projektleiterin in Armenien, erinnert sich: „Nareks Idee hat uns überzeugt. Vor allem auch, weil es sehr wichtig ist, dass es Angebote dieser Art in den Regionen, also außerhalb der großen Städte, gibt. Bisher gibt es nicht ausreichend Computer-Kurse dieser Art.“
Seit März 2024 unterrichtet Narek in seiner Einrichtung Kinder in den verschiedenen Bereichen der Informatik. Laut seinen Berechnungen würde er 15 Teilnehmer:innen an den Workshops benötigen, um sein Leben zu finanzieren. „Ich habe erst vor kurzem angefangen. Bereits jetzt kommen genügend Kinder, dass ich ein kleines Einkommen generieren kann“, freut sich der Jungunternehmer. Vor den Ferien waren es bereits 18 Schülerinnen und Schüler – Tendenz steigend.
Zusätzlich unterrichtet Narek Kinder, die aus der Kriegsregion Bergkarabach vertrieben wurden, kostenlos. Narek ist sehr dankbar für die Chance, die er bekommen hat. (TT)
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