Evangelische Kirche hofft auf Karfreitagslösung in Österreich
Bischof Michael Chalupka sieht gute Chancen, dass die künftige Regierung die Entscheidung von Türkis-Blau zurücknimmt und der Karfreitag ein Feiertag für Alle wird.
Wien – Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka sieht in der sich abzeichnenden künftigen Regierung eine Chance für eine Karfreitagslösung. „Ich erhoffe mir, dass das ein Ergebnis der Regierungsverhandlungen ist“, sagte der ehemalige Diakonie-Direktor im APA-Weihnachtsinterview. Im Gespräch mit den Parteien sei man schon seit längerer Zeit. Chalupkas konkrete Hoffnung ist, dass der Karfreitag ein gemeinsamer Feiertag für alle sein wird.
Schmerzende Wunde
Die Abschaffung des Karfreitags als gesetzlicher Feiertag für Protestanten und andere Religionsangehörige durch die türkis-blaue Regierung sei eine "schmerzende Wunde". Chalupka hofft auf eine Rücknahme: "Ich erhoffe mir, dass das ein Ergebnis der Regierungsverhandlungen ist. Weil man doch auch bemerkt hat, dass hier nicht in erster Linie den Evangelischen etwas weggenommen worden ist, sondern dass die Republik sich um einen Teil ihrer Erinnerungskultur, ihres geschichtlichen Erbes auch gebracht hat. Der Karfreitag ist ja 1955 als Feiertag eingeführt worden als Wiedergutmachung für die Verfolgung der Evangelischen während der Gegenreformation.
Nun zeigt sich Chalupka optimistisch, dass es Bewegung in der Karfreitags-Debatte gibt. Vor allem in diesem Jahr sei man als evangelische Kirche im Gespräch mit den Parteien gewesen. "Und es ist, glaube ich, ein Bewusstsein in allen Parteien. Aber es gibt natürlich viele Gründe für und wider." So sei natürlich auch die wirtschaftliche Lage schwierig, was immer wieder ein Argument in den Gesprächen sei. Dennoch sei der Karfreitag - gemeinsam mit dem Ostersonntag - der höchste Feiertag des Christentums allgemein.
Frau als Nachfolgerin
Noch bis Ende des kommenden Jahres ist Chalupka evangelisch-lutherischer Bischof, bis er mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. Im Mai wählt die Synode einen Nachfolger oder möglicherweise erstmals eine Nachfolgerin. "Die evangelische Kirche ist sehr stolz darauf, dass bei uns Frauen und Männer die gleichen Rechte und gleichen Chancen und Möglichkeiten haben", so der derzeitige Bischof. "Und sie sollte das auch nach außen hin zeigen und repräsentieren. Deswegen wäre ich sehr froh, wenn wir das in verstärktem Maße tun können und jetzt auch eine Frau Bischöfin werden kann." (APA)