Bock, Hexen, Schnöller

In Ehrwald werden das neue Jahr und die Fasnacht von der Zugspitze aus „ei’gschellt“

Die Einscheller auf dem Weg in ein Ehrwalder Lokal.
© Michael Herczeg

„Bock“, Hexen, Schnöller, Roller und Scheller ziehen am Freitag, den 3. Jänner, wieder durch das Zugspitzdorf. Erstmals ist der Zugspitzgipfel Ausgangspunkt des bunten Fasnachtstreibens.

Ehrwald – Seit den 1950er Jahren gibt es auch im Außerferner Zugspitzdorf Ehrwald eine Fasnacht: Ein Tross aus „Bock“, Hexen, Schnöllern sowie Rollern und Schellern zieht dabei durch den Ort und macht in Lokalen und Hotels Station. Lautstark wird dabei die Fasnacht eingeläutet. Bei den 24 Aktiven und den 65 Mitgliedern des Vereins ist die Vorfreude groß. Denn im vergangenen Jahr musste das Spektakel aussetzen.

Von ganz oben weg

Ein absolutes Novum ist der diesjährige Beginn des Zuges. Dieser findet nämlich diesmal seinen Ausgang vom Gipfel der Zugspitze: Oben im Gipfelrestaurant gibt es in der jahrzehntelangen Geschichte eine Premiere mit dem ersten Auftritt der Ehrwalder Einscheller. Um 16 Uhr startet dort der Fasnachtszug. Erst gegen 18 Uhr beginnt dann der Umzug durch das Dorf. Im 15- bis 20-Minutentakt werden die Hotels und Gasthäuser besucht.

Das „richtige Aroma“

Angekündigt wird der Fasnachtszug vorab durch fünf Schnöller, die ihre Peitschen knallen lassen. Als Erstes zieht der Bock ein: ein mit Glocken, Ziegenhörnern und Fell ausgerüsteter Fasnachter. Den lautstarken Auftritt begleitet auch ein strenger Duft. Denn damit das Fell so richtig nach Bock stinkt, muss es wochenlang im Ziegenstall aufgelegt werden.

Der Bock hat nicht nur die hellsten Glocken, sondern auch den strengsten Geruch.
© Michael Herczeg

Gleich nach dem Bock kommen die fünf Hexen mit ihrem Gekreische, bevor dann sechs Roller und sieben Scheller mit dem eigentlichen Einschellen beginnen. Man kann sagen, kurz, aber heftig sind die Auftritte. 26 Stationen sind heuer aufgelistet. „Wir machen zweimal einen Kroas im Freien“, erklärt Schriftführer Ewald Somweber. Einen im Unterdorf und später einen zu Ehren des Pfarrers und der verstorbenen Fasnachter am Platz vor der Kirche.

Ein Jahr Pause

Eigentlich ist das Ehrwalder Einschellen ein alljährlicher Brauch geworden. Während der Pandemie fiel er freilich aus. Und im Frühjahr 2023 einigten sich die Einscheller, die übrigens allesamt aus dem „Unterdorf“ stammen, darauf, dass man die Struktur auf einen Verein ändert. Die juristische Abklärung dauerte jedoch, eine echte Einigung kam erst ein Jahr später. Stefan Stricker steht dem Verein als Obmann vor.

Die Zeit wurde natürlich auch dafür genutzt, die Riemen der Roller und Scheller herzurichten, den Hutschmuck zu erneuern, die Hexengewänder zu sanieren und einige Larven instand zu setzen.

24 Aktive umfasst der Ehrwalder Fasnachtszug der Einscheller.
© Ewald Somweber

Am 15. November gab es schließlich die entscheidende Vollversammlung, bei der nicht nur der Termin, sondern auch die Reihung der Roller und Scheller festgelegt wurde. Oberscheller ist übrigens Stefan Hohenegg, der auch stellvertretender Schriftführer ist. „Je länger man dabei ist, desto höher der Rang“, erklärt der stellvertretende Obmann Max Klotz.

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