Böllerei ging für viele Österreicher nach hinten los: Auch mehrere Kinder schwer verletzt
Zu Teilamputationen und anderen fatalen Folgen führte die Unachtsamkeit mit Böllern und Raketen in der Silvesternacht.
In der Silvesternacht ist es in einigen Bundesländern zu schweren Unfällen mit Böllern und Raketen gekommen. Zwei Schwerverletzte gab es etwa in Oberösterreich, in Vorarlberg mussten einem 14-Jährigen wegen eines Böllers mehrere Finger teilamputiert werden. In Wien wurden ein sechsjähriges Mädchen und ein neunjähriger Bub aufgrund der Explosion von Böllern und Raketen verletzt. In Tirol wurde ein zehnjähriger Bub nach einer Explosion durch Eissplitter im Gesicht verletzt, mehr dazu in der Silvesterbilanz der Leitstelle.
In Oberösterreich in Bad Goisern (Bezirk Gmunden) explodierte ein Feuerwerkskörper in der Hand eines 14-Jährigen, in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) erging es einem 31-Jährigen ähnlich, allerdings mit einem F3-Knaller. Der Mann erlitt schwere Verletzungen und wurde ins Linzer Unfallkrankenhaus eingeliefert. Ebenfalls in Oberösterreich in Wilhering schoss ein 19-Jähriger bei einer privaten Party irrtümlich eine Rakete in Richtung des gegenüberliegenden Einfamilienhauses. Mehrere Erwachsene und Kinder, die sich in der Nähe aufhielten, erlitten einen Gehörsturz. Der 19-Jährige wird angezeigt.
Auch in Seewalchen (Bezirk Vöcklabruck) erlitt eine Person Gesichts- und Augenverletzungen durch einen Feuerwerkskörper, berichtete das Rote Kreuz. Insgesamt sei man in Oberösterreich in der Silvesternacht zu acht Unfällen mit Feuerwerkskörpern gerufen worden. In Niederösterreich wurden in der Silvesternacht sieben Personen durch Böller oder Feuerwerkskörper verletzt.
Teilamputation bei 14-jährigem Wiener
In Wien wurden neben den beiden verletzten Kindern auch noch ein 14 und ein 20 Jahre alter Patient schwer verletzt, beim Teenager kam es dabei zu einer Teilamputation eines Fingers sowie Verbrennungen an den Händen und im Gesicht. Weitere Personen wurden mit leichten Verletzungen in Kliniken transportiert. Insgesamt sei es im Vergleich zu manchen Jahren davor aber eine eher ruhigere Nacht gewesen.
Fatale Folgen gab es im Vorarlberger Bregenz durch das Experimentieren von drei Kindern bzw. Jugendlichen im Alter von elf bis 14 Jahren mit selbst gebastelten Böllern. Einer davon explodierte in der Hand des 14-Jährigen, wodurch ihm mehrere Finger teilamputiert werden mussten. Durch die Explosion gerieten einem weiteren Buben zwei Splitter in die Augen, er zog sich zudem Löcher im Trommelfell zu.
Das dritte Kind erlitt einen Tinnitus in den Ohren, teilte die Polizei mit. Die Splitter wurde von den Ärzten im Krankenhaus Feldkirch entfernt. Die Ermittlungen über die Herkunft des Böllers bzw. ob es sich um einen jener selbst gebastelten Feuerwerkskörper handelte, waren im Gange, teilte die Polizei mit. Ansonsten verlief die Silvesternacht in Vorarlberg großteils ruhig bzw. ohne besonderen Vorkommnisse.
Gesichtsverletzungen in Kärnten
Zwei Männer haben sich in Kärnten beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern unbestimmten Grades im Gesicht verletzt. Ein 35-Jähriger aus dem Bezirk Spittal/Drau soll nach Angaben der Polizei versucht haben, im eigenen Garten eine Feuerwerksbatterie der Kategorie F2 zu zünden. Als diese nicht sofort losging, näherte sich der Mann der Pyrotechnik nochmals und beugte sich darüber. In diesem Moment zündete die Batterie und der Mann wurde verletzt.
Ein 20-Jähriger aus dem Bezirk Villach-Land wollte ebenfalls kurz nach Mitternacht auf einem Acker in der Gemeinde Wernberg eine Feuerwerksbatterie der Kategorie F2 zünden. Das Geschoß traf den Mann direkt im Gesicht. Er wurde nach einer Erstversorgung ins Klinikum Klagenfurt gebracht.
Ebenso ist ein 13-jähriger Bub aus dem Bezirk Villach-Land am Silvestertag durch einen selbst gebastelten Böller schwer an der Hand verletzt worden. Er hatte einen Knallkörper der (ab 16 Jahren erlaubten) Kategorie F2 auseinandergebrochen und das Schwarzpulver in eine Kunststoffdose mit Zündschnur gefüllt. Als er die Lunte anzünden wollte, zündete jedoch das Pulver durch und es kam zur Explosion.
Sieben verletzte Polizisten in Leoben
In der Steiermark rückte die Polizei in der Silvesternacht zu insgesamt 765 Einsätzen aus. Das waren um knapp 100 Einsätze mehr als noch vor einem Jahr. Mehrere Exekutivbeamte wurden im Dienst verletzt, sieben von ihnen durch einen Böllerwurf in Leoben. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.
Massive Zunahme bei Sicherstellungen von Pyro-Material
In ganz Österreich wurden zudem über 9100 pyrotechnische Gegenstände sichergestellt, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von knapp 100 Prozent bedeutet. Im Rahmen der Silvestereinsätze wurden 93 Organmandate und 584 Verwaltungsanzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz sowie den jeweiligen Landesgesetzen ausgestellt.
Mehr Einsätze als im Vorjahr
Brände, Verletzungen, Schlägereien: Leitstelle Tirol zieht Bilanz zur Silvesternacht
Tragische Bilanz
Fünf Tote bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern in Deutschland
Raketen, Böller und Co.