Israel gab Grünes Licht für Waffenstillstands-Gespräche
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat genehmigt, dass eine Delegation Waffenstillstandsverhandlungen in Katar wieder aufnimmt. Das teilt Netanyahus Büro am Donnerstag mit. In den vergangenen Monaten hatte es wiederholt Verhandlungen gegeben und auch Erklärungen, eine Vereinbarung könne unmittelbar bevorstehen. Letztlich ist es dazu bisher aber nicht gekommen.
Vor der Mitteilung aus Netanyahus Büros schienen die Gespräche in einer Sackgasse zu stecken. Mehreren israelischen Beamten zufolge weigere sich die Hamas weiter, Israel eine Liste der noch lebenden Geiseln zu übermitteln, meldete die "Times of Israel". Laut dem "Wall Street Journal" erwarten arabische Vermittler, dass beide Seiten erst nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.
Indes wurde bekannt, dass eine israelische Geisel einen Selbstmordversuch unternommen haben soll. Wie ein Sprecher der militanten Extremistenorganisation Islamischer Jihad am Donnerstag in einem Video mitteilte, konnte das Leben der Geisel gerettet werden. Der Versuch habe vor drei Tagen stattgefunden und sei auf die psychologische Situation der Geisel zurückzuführen. Weitere Details nannte er nicht.
Seit Beginn des Krieges nach dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten sind nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen mehr als 45.500 Menschen getötet worden. Die unabhängig nicht überprüfbare Zahl unterscheidet allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Seit Monaten bemühen sich die USA, Ägypten und Katar als Vermittler um eine Waffenruhe und die Freilassung der noch rund 100 im Gazastreifen vermuteten Geiseln, von denen wohl viele nicht mehr am Leben sein dürften. Erst kürzlich hatte es Anzeichen für eine mögliche Einigung gegeben. Doch die Hamas erneuerte Medienberichten zufolge ihre Forderung nach einer Beendigung des Krieges, was Israel ablehnt.
Die Islamisten haben den Vermittlern bisher keine vollständige Liste aller Geiseln vorgelegt. Man brauche mehr Zeit und eine Kampfpause, um ihren Aufenthaltsort und Gesundheitszustand in Erfahrung zu bringen, erklärte die Hamas den Berichten nach. Einige Geiseln sollen sich in der Gewalt anderer Terrorgruppen befinden. Israel schenke jedoch der Behauptung der Hamas keinen Glauben, dass sie nicht in der Lage sei, eine Liste der Geiseln vorzulegen, berichtete die "Times of Israel".