Interesse an Kauf

Streit um Grönland: Warum Trump-Sohn Don Jr. jetzt die Insel besucht

Don Trump Jr. bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania.
© AFP/Jones

Trumps Sohn, Don Jr., befindet sich auf dem Weg nach Grönland, es seien allerdings keine Treffen mit Regierungsvertretern geplant, hieß es am Dienstag. Dass es der designierte US-Präsident auf die Insel abgesehen hat, ist kein Geheimnis.

Washington, Nuuk – In der Debatte über die Zugehörigkeit Grönlands wird Donald Trump Jr. laut der örtlichen Regierung am Dienstag auf der Insel erwartet. „Mein Sohn, Don Jr., und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der großartigsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen“, erklärte auch Trump am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social, ohne einen Zeitpunkt zu nennen.

Es seien keine Treffen von dem Sohn des designierten US-Präsidenten Donald Trump mit Vertretern der grönländischen Regierung geplant, sagte der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Mininnguaq Kleist, der Nachrichtenagentur Reuters. Man sei nicht über das Wesen der Reise in Kenntnis gesetzt worden. Es handle sich um einen privaten Besuch.

„Grönland ist ein unglaublicher Ort und die Menschen werden enorm davon profitieren, falls und wenn es Teil unserer Nation wird“, so Trump weiter. „Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten. Macht Grönland wieder großartig!“ Aus mit der Reise vertrauten Kreisen erfuhr Reuters, dass Trump Jr. bei einem eintägigen Besuch Videomaterial für einen Blogpost aufnehmen wolle.

Dänische Abgeordnete kritisiert Trump

Das dänische Außenministerium hatte zuvor erklärt, den geplanten Besuch von Donald Trump Jr. in Grönland zur Kenntnis genommen zu haben. „Da es sich nicht um einen offiziellen amerikanischen Besuch handelt, gibt das dänische Außenministerium keinen weiteren Kommentar ab“, hieß es.

Es wurde in Dänemark aber auch Kritik an den Bestrebungen Trumps laut: „Ich möchte keine Schachfigur in Trumps wilden Träumen sein, sein Imperium auszudehnen und unser Land darin einzuschließen“, schrieb die grönländische Abgeordnete im dänischen Parlament, Aaja Chemnitz, auf Facebook.

Zum Rundfunksender DR sagte Chemnitz, sie sei offen für eine Zusammenarbeit mit den USA, beispielsweise in den Bereichen Tourismus, Rohstoffe und Ausbildung. Die Zukunft Grönlands müsse aber von den Grönländern selbst entschieden werden.

Der zukünftige Präsident Trump erklärte vor zwei Wochen auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social, der Besitz und die Kontrolle über Grönland sei „eine absolute Notwendigkeit“. Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Interesse am Kauf Grönlands bekundet, war jedoch von den grönländischen und dänischen Behörden zurückgewiesen worden.

Grönland strebt nach Unabhängigkeit

In seiner Neujahrsansprache verstärkte der grönländische Ministerpräsident Múte Egede vergangene Woche zwar seine Forderung nach Unabhängigkeit von Dänemark. Die USA erwähnte er jedoch nicht.

Die riesige Insel mit rund 56.000 Einwohnern, teils im Nordatlantik und teils im Arktischen Ozean gelegen, gehört zu Dänemark, ist aber weitgehend autonom. Die Insel verfügt über Bodenschätze sowie Öl- und Erdgasvorkommen. Im Frühjahr 2025 stehen dort die Wahlen für das grönländische Parlament an; die Unabhängigkeit von Dänemark ist ein großes Thema im Wahlkampf.

Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vorgeschlagen, Grönland zu kaufen. Dänemark lehnte dies klar ab. Zuletzt hatte die dänische Regierung angekündigt, mit Milliardeninvestitionen Grönlands Sicherheit stärken zu wollen. Auch auf dem neuen königlichen Wappen wird Grönland – symbolisiert durch einen Eisbären – seit dem Jahreswechsel mehr Platz eingeräumt. Die Färöer, die genau wie Grönland Teil der dänischen Reichsgemeinschaft sind, nehmen ebenfalls einen prominenteren Platz auf dem neuen Wappen ein.

Der dänische Hof teilte mit, König Frederik X. wolle mit diesen Änderungen ein zeitgemäßes Wappen schaffen. Ob die Erneuerung des Wappens im Zusammenhang mit Trumps Interesse an Grönland steht, blieb unklar. (APA, Reuters, AFP, dpa)