Keine Entwarnung

Wind facht Brände um Los Angeles erneut an: Bilder zeigen dramatisches Ausmaß

Das „Palisades Fire“ aus der Luft. Der Nationale Wetterdienst befürchtet, dass Wind weitere Brände begünstigen oder zur Ausdehnung bestehender Feuer führen könnte.
© APA/AFP/©2025 Maxar Technologies

Weiter kein Aufatmen im Großraum Los Angeles: Die Brände breiteten sich zuletzt vom Stadtteil Pacific Palisades weiter nach Osten und Norden aus, unter anderem in Richtung des dicht besiedelten Tals San Fernando Valley. Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Katastrophe.

Los Angeles – Die verheerenden Brände in und um Los Angeles haben sich erneut ausgeweitet. Am Samstag (Ortszeit) breiteten sich die Flammen vom Stadtteil Pacific Palisades weiter nach Osten und Norden aus, unter anderem in Richtung des dicht besiedelten Tals San Fernando Valley. Laut der Gerichtsmedizin im Bezirk Los Angeles stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 16.

In den Abendstunden frischte der Wind nach einem kurzzeitigen Abflauen wieder auf, die Feuerwehr konnte angesichts der trockenen Vegetation mit ihrem Einsatz die erneute Ausweitung nicht verhindern. Betroffen war auch das Gebiet um das berühmte Kunstmuseum Getty Center.

Dramatische Bilder: Waldbrände im Großraum Los Angeles

Ein Satellitenfoto zeigt das „Palisades Fire“ in den Bergen nördlich von Santa Monica.
Entlang der Küste von Malibu hinterließen die Brände eine Spur der Verwüstung.
Längst sind auch Hubschrauber im Löscheinsatz.
Rund um Los Angeles lodern mehrere große Waldbrände, so auch im Mandeville Canyon. Die Einsatzkräfte arbeiten an der Belastungsgrenze.
Das „Palisades Fire“ lodert an unzähligen Stellen.
Feuerwehrleute beobachten die Flammen aus der Ferne.
Ein Foto aus der Luft zeigt das Ausmaß der Zerstörung im Ort Pacific Palisades.
In Altadena hinterließen die Brände eine Spur der Verwüstung.
Der Rauch des „Palisades Fire“ ist von der Stadt aus gut zu sehen.

Auf Bildern aus dem Gebiet des Mandeville Canyon nordöstlich von Pacific Palisades war eine Flammenwand zu sehen, die einen Hügel empor wanderte und mehrere Häuser bedrohte. Nachdem der Wind sich in den vergangenen Tagen abgeschwächt hatte, warnte der Nationale Wetterdienst vor Wetterbedingungen, die weitere Brände begünstigen oder zur Ausdehnung bestehender Feuer führen könnten.

Früherer Kinderstar unter den Toten

Unterdessen belegten neue offizielle Zahlen das dramatischere Ausmaß der Brandkatastrophe: Laut einer am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Liste der Gerichtsmedizin im Verwaltungsbezirk Los Angeles starben mindestens 16 Menschen in den Flammen. Unter den Toten ist auch der frühere australische Kinderstar Rory Sykes, wie seine Mutter in Onlinenetzwerken mitteilte. Sykes war in den 1990er-Jahren in einer britischen Fernsehsendung aufgetreten.

Den jüngsten Zahlen der Brandschutzbehörde Cal Fire zufolge wurden bisher etwa 12.000 Gebäude zerstört. Nach Angaben von Cal-Fire-Vertreter Todd Hopkins zählten dazu jedoch nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Anbauten, Wohnmobile und Schuppen.

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9500 Hektar Fläche allein in Pacific Palisades zerstört

Allein im besonders stark betroffenen Stadtviertel Pacific Palisades wurden demnach mehr als 9500 Hektar Fläche zerstört. Bei dem Feuer im Vorort Altadena wurden weitere 5650 Hektar zerstört.

Die in Pacific Palisades stehende Villa Aurora, in welcher der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger im Exil lebte, schien aber nach wie vor den Flammen standzuhalten. Vorerst habe die Villa Aurora durch die Brände „keinen Schaden genommen“, berichtete der Verein Villa Aurora und Thomas Mann House am Samstag auf seiner Website. Eine detaillierte Schadensbewertung stehe aber noch aus.

Allein im besonders stark betroffenen Stadtviertel Pacific Palisades wurden demnach mehr als 9500 Hektar Fläche zerstört.
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Auch das Thomas-Mann-Haus, wo der deutsche Schriftsteller von 1942 bis 1952 lebte, überstand demnach die Brände bisher unbeschadet. Beide Einrichtungen lägen aber weiterhin in der Gefahrenzone, hieß es.

Seit Dienstag waren rund um die südkalifornische Millionenstadt mehrere große Brände ausgebrochen, die durch starken Wind angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. Mehr als 150.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Stars und andere Prominente.

Schlechte Luftqualität im Raum L.A.

Die Brände verschlechtern im Raum Los Angeles auch zusehends die Luftqualität. Die Gesundheitsbehörde des Verwaltungsbezirks Los Angeles riet den Bewohnern, ihre Wohnungen möglichst wenig zu verlassen. Wer im Freien arbeiten müsse, solle N95-Atemschutzmasken verwenden - was in Europa dem Standard FFP2 entspricht. Wegen der erhöhten Luftverschmutzung infolge der Brände hatte der Verwaltungsbezirk bereits am Freitag den öffentlichen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Rauch liegt überall in der Luft. Im Bild zu sehen ist das „Eaton Fire“, als es sich seinen Weg nach Altadena bahnte.
© APA/AFP/Satellite image ©2025 Maxar Tech

Unterdessen wurde weiter über die Verantwortung für das Ausmaß der Brände diskutiert. Der künftige Präsident Donald Trump von den Republikanern warf den Behörden im von den Demokraten regierten Kalifornien „Unfähigkeit“ im Umgang mit den Bränden vor. Die Behörden bekämen es einfach nicht hin, die Feuer zu löschen, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social. „Was stimmt nicht mit ihnen?“, fragte Trump.

Die unter Beschuss stehende Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, versicherte am Samstag, dass alle Behörden bei der Brandbekämpfung am gleichen Strang zögen. Zuvor hatte die Feuerwehrchefin von Los Angeles eine unzureichende Finanzierung der Feuerwehr kritisiert.

📽️ Video | 16 Tote bei Bränden in Los Angeles

Festnahme bei Haus von Kamala Harris

Um Plünderungen zu verhindern, galt in Pacific Palisades und Altadena weiter eine nächtliche Ausgangssperre. In der Nähe des Hauses von Vizepräsidentin Kamala Harris in Brentwood wurden zwei Menschen wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre festgenommen. Zuvor hatte die Polizei laut Medienberichten Hinweise auf Einbrüche in der Gegend erhalten.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien warnte unterdessen angesichts massiver Preissteigerungen bei Hotelzimmern und anderen Unterkünften in der Region vor Preistreiberei. Diese sei illegal und könne mit bis zu einem Jahr Gefängnis und 10.000 Dollar Strafe (etwa 9750 Euro) geahndet werden. (APA/AFP)

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