Antifeminismus-Debatte

Rapperin Loredana: „Ich habe nichts gegen Frauen“, aber...

Ihre Aussage „Ich bin lieber die Böse, über die man noch jahrelang schreiben kann“ beschreibt die Rapperin gut.
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Loredana ist eine der erfolgreichsten deutschen Rapperinnen. Jetzt mischt sie nicht mit Musik, sondern mit antifeministischen Aussagen auf.

Innsbruck – Als die Schweizer Rapperin Loredana im Jahr 2019 einen MTV Europe Music Award erhielt, schrieb sie auf Instagram: „Frauen Rap übernimmt.“ Sie behielt Recht: Die gebürtige Luzernerin gilt als größte Rapperin der Schweiz, als einzige Frau schaffte sie es unter die Top 5 der meistgehörten RapperInnen des Landes. Auf Spotify hat sie monatlich knapp 1,8 Millionen HörerInnen, in Deutschland, Österreich und auf dem gesamten Balkan ist sie ein Star.

Die Rapperin, nicht die Frau

Die 29-Jährige, die sich selbst „King Lori“ nennt, hat sich in der eindeutig männerdominierten Szene durchgesetzt. In einem Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung sagt sie dazu: „Ich hab es im Deutschrap in die Charts geschafft, neben den ganzen Jungs. Aber ich möchte, dass man mich als Musikerin beurteilt, nicht als Frau.“

Aus feministischer Sicht kann man ihr für diese Aussage durchaus applaudieren. Ihr Erfolg zeichnet sich nicht dadurch aus, dass sie eine Frau ist, sondern dass sie mit ihrer Musik offenbar ankommt. Genau deswegen zählt der Begriff „Powerfrau“ als überholt: Er suggeriert, dass eine Frau, die Karriere macht, als etwas Außergewöhnliches gilt. Loredana ist keine Powerfrau, sie ist einfach richtig erfolgreich.

Mehr Rechte als Männer

Von einigen frauenfeindlichen Songtexten abgesehen, ist aber spätestens nach einem Clip auf TikTok klar, dass in Loredana wohl keine wirkliche Feministin steckt. Jenes veröffentlichte sie als Antwort auf einen Shitstorm infolge eines Twitch-Streams, in dem sie behauptet hatte, Frauen hätten 2025 „mehr Rechte als Männer“.

In dem mehr als vier Minuten langen Video sagt die Rapperin, sie habe nichts gegen Frauen und Feminismus, sei grundsätzlich froh, dass weibliche Stimmen gehört werden und sie sagen können, was sie wollen. Wäre da nicht das berühmte Aber.

Denn viele würden ihre Macht ausnutzen und Geschichten häuslicher Gewalt zum eigenen Vorteil erfinden, erklärt sie. Ein stereotypes Argument, das sich durch Statistiken widerlegen lässt. Männer würden von „Neuzeit-Feministinnen komplett zerstört“, sagt sie. Das verwundert, denn Loredana selbst erfuhr nach der Scheidung von Rapper Mozzik wüste Beschuldigungen und Vorwürfe, wie sie erzählt. In ihrer Autobiografie schreibt sie, da habe sie gemerkt: „Ach Scheiße, ich bin eine Frau.“

Nicht nur bei Scheidungsfällen und in der Rap-Szene fehlt Frauen die Glaubwürdigkeit. Da wäre es wünschenswert, dass Frauen mit lauter Stimme nicht die der anderen verstummen lassen.