Terrorpläne vor Wiener Swift-Konzerten: Hauptverdächtiger laut Gutachten schuldfähig
Ein Niederösterreicher (19) steht unter Verdacht, dass er vor dem Happel-Stadion in Wien möglichst viele Fans töten wollte. Die Polizei fand bei ihm selbst hergestellten Sprengstoff und Messer.
Wien – Der Hauptverdächtige rund um mutmaßliche Terrorpläne am Rande der drei Taylor Swift-Konzerte im vergangenen August in Wien ist schuldfähig. Das hat ein von der Staatsanwaltschaft Wien in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben. Der 19-Jährige Niederösterreicher mit nordmazedonischen Wurzeln wird verdächtigt, dass er im Vorfeld des zweiten von drei Auftritten des Superstars am Stadion-Vorfeld möglichst viele Menschen töten wollte. Der Mann wurde am Tag vor dem ersten Event festgenommen. Die Veranstalter sagten die Konzerte daraufhin ab.
„Der Sachverständige hat keine Hinweise gefunden, dass bei dem Beschuldigten Schuldausschließungsgründe vorliegen“, bestätigte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Gegen den jungen Mann wird wegen des Verdachts der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation ermittelt. Er sitzt seit Anfang August in Untersuchungshaft. Wenn er angeklagt wird, gilt für ihn das Jugendgerichtsgesetz.
Noch laufen aber die Ermittlungen. Ein um zwei Jahre jüngerer Freund gilt als möglicher Komplize. Die beiden bestreiten, einen Terroranschlag im Sinn gehabt zu haben.
Genug Stoff für eine Sprengkapsel
Zuletzt hatten Handy- und Chat-Auswertungen den Hauptbeschuldigten aber massiv belastet. Außerdem legte das Bundeskriminalamt einen Bericht vor, demzufolge der 19-Jährige in seinem Wohnhaus aus Alltagschemikalien – schwefeliger Säure mit einer Konzentration von 4,1 bis 4,5 Prozent, einem acetonhaltigen Nagellackentferner und zwölfprozentigem Wasserstoffperoxyd – explosives Triacetontriperoxid (TATP) hergestellt hatte.
„Die Mengen waren aber gering, scheinen jedoch ausreichend zur Herstellung einer Sprengkapsel“, ist dem Bericht zu entnehmen. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei neben den Chemikalien elektronische Zündvorrichtungen, einen Zwölf-Kanal-Sender, eine Zündkapsel, ein 60 Zentimeter langes Metallrohr, ein 30 Zentimeter langes Kampfmesser, eine 46 Zentimeter lange Machete und ein Butterfly-Messer.
Anklage gegen Bekannten des Hauptverdächtigen
Indes liegt gegen einen Bekannten des 19-Jährigen, der im Zuge der Festnahme des Hauptverdächtigen und des mutmaßlichen Komplizen mit in den Fokus der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) geraten war, eine bereits rechtskräftige Anklage vor. Der ebenfalls 19 Jahre alte Iraker war der Anklage zufolge zwar nicht in die dem Duo unterstellten Anschlagspläne eingebunden. Er soll sich bei ihm aber ebenfalls um einen glühenden Anhänger der radikalislamistischen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) handeln.
Ihm wird vorgeworfen, zumindest seit August 2023 auf sozialen Medien einschlägige Propaganda betrieben zu haben. Er wird am 10. Februar in Wien vor Gericht stehen. (APA, TT)